Solingen Blitzmarathon an den Schulwegen

Solingen · Morgen startet um 6 Uhr der siebte Blitzmarathon. Rund 60 Polizisten sind im Städtedreieck im Einsatz. Kinder haben über die Auswahl der Messstellen entschieden, unter anderem auf Schützen-, Uhland- und Scheidter Straße.

Hier wird im Oberbergischen Kreis kontrolliert
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Foto: Sarah Biere

Auf dem Theodor-Storm-Weg in Ohligs müsste mehr geblitzt werden. "Das ist eine Anliegerstraße ohne richtigen Gehweg." Für Kinder sei schon das ein Problem; auf dem Weg zur Schule müssten sie auf die Fahrbahn ausweichen, schreibt der Solinger der Polizei auf Facebook. "Aber morgens und nachmittags wird die Straße auch noch zur Rennstrecke als Abkürzung zur stark befahrenen Walder Straße." Die wenigsten Autofahrer würden sich an Tempo 30 halten. Das ist ein Beitrag des Votings für den Blitzmarathon, der morgen, Donnerstag, um 6 Uhr startet.

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Foto: Berns, Lothar

Es ist die siebte Auflage der 24-stündigen Geschwindigkeits-Schwerpunkt-Kontrollen. Die Polizei im Bergischen Städtedreieck beteiligt sich wieder an der bundesweiten Aktion; rund 60 Beamte werden im Präsidiumsbezirk eingesetzt.

Die Bilder des Blitzmarathons 2014 in NRW
12 Bilder

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Besonderheit: Diesmal haben Kinder über die Auswahl der Messstellen entschieden, um gerade im Umfeld von Schulen Raser gezielt ins Visier zu nehmen. Insgesamt 34 Schulen in Solingen, Remscheid und Wuppertal haben beim Voting mitgemacht. Darüber hinaus konnten Stimmen über Facebook, Hotline oder E-Mail abgegeben werden. Mehr als 100 Gefahrenstellen wurden so der Polizei gemeldet, die auch nach dem Blitzmarathon im Fokus der Verkehrsüberwachung stehen werden, kündigt die Polizei an. Und der Theodor-Storm-Weg dürfte dazugehören.

Die wichtigsten Auszüge aus dem Bußgeldkatalog
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Foto: dpa, Roland Weihrauch

Polizeipräsidentin Birgitta Radermacher betont: "Kinder sind die schwächsten Teilnehmer im Straßenverkehr und daher besonders gefährdet. Sie können den Verkehrsfluss und damit die Gefahren häufig noch nicht richtig einschätzen. Sie handeln spontan und für Autofahrer nicht kalkulierbar." Nach ihren Worten soll beim morgigen Blitzmarathon die Wahrnehmung der Autofahrer geschärft werden. "Wir lenken den Blick auf die Jüngsten und machen so unsere Straßen sicherer." Die Polizei hat zuletzt vor fünf Monaten über 24 Stunden das Tempo gemessen. Ergebnis: Auf 14 Straßen in Solingen wurden 3007 Fahrzeuge überprüft, 73 waren zu schnell. Rekordhalter im Frühjahr war ein 43-Jähriger, der mit sage und schreibe 97 Stundenkilometern bei erlaubten 50 km/h durch den Engpass der L 74 sauste.

Für Kritiker der von der Polizei angekündigten Aktion sind die Autofahrer doch von vornherein vorgewarnt. An anderen Tagen stelle sich die Situation auf den Straßen nämlich ganz anders dar. Dann würde sehr viel mehr gerast, sagte ein Anwohner des Goldberger Weges im Frühjahr beim Blitzmarathon.

Dort war zuletzt ein Messpunkt eingerichtet; doch nicht ein Tempo-Sünder wurde in dieser Zeit gestoppt. Doch selbst bei vergleichsweise nur geringen Tempoverstößen während des Blitzmarathons sieht die Polizei einen positiven Effekt des Großeinsatzes. Langsamer zu fahren, sich ans Geschwindigkeitslimit zu halten - dies soll in der Öffentlichkeit wahrgenommen werden und sich in den Köpfen der Fahrer festsetzen.

15 Stundenkilometer mehr oder weniger auf dem Tacho können dramatische Folgen haben, wie die Unfallstatistik zeigt: Acht von zehn Fußgängern sterben, die mit Tempo 65 vom Auto erfasst werden. Fährt der Wagen 50 km/h, überleben acht von zehn Fußgängern.

(RP)
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