Interview Botanischer Garten sucht neue Wege

Solingen · Am Wochenende begann in Solingens Park die Saison - unter anderem mit einer Ostereiersuche für Kinder. Matthias Nitsche von der Stiftung verspricht für die nächsten Monate viele Höhepunkte. Zudem stehen Projekte an - etwa kostenfreies WLAN.

 Die vierjährige Maya gehörte zu den Kindern, die am Osterwochenende auf Eiersuche gingen. Der größte Solinger Park will investieren und für alle Altersgruppen attraktiv bleiben.

Die vierjährige Maya gehörte zu den Kindern, die am Osterwochenende auf Eiersuche gingen. Der größte Solinger Park will investieren und für alle Altersgruppen attraktiv bleiben.

Foto: Stephan Köhlen

Herr Nitsche, wie gut kommt das traditionelle Suchen nach Ostereiern bei den Kindern eigentlich heute noch an?

Nitsche Sehr gut. Für unser 13. Ostereiersuchen am Sonntag waren 130 Kinder angemeldet. Damit war das Ereignis schon Ende Februar komplett ausgebucht. Es ist immer wieder ein Erlebnis zu sehen, wie die Kinder mit ihren Eltern regelrechte Strategien entwickeln, um so viele Eier wie möglich zu sammeln und hinterher als "Eierkönig" oder "Eierkönigin" die Sonderpreise zu ergattern.

Mit dem Eiersuchen startete die Sommersaison im Botanischen Garten. Welche Arbeiten waren in den vergangenen Wochen nötig, um den Park für die warme Jahreszeit zu rüsten?

Nitsche In der Winterzeit müssen zunächst einmal sehr viele Anträge gestellt werden, von der Sondernutzung bis zur Ausschankgenehmigung bei unseren diversen Veranstaltungen. Dann gibt es eine Inventur, im Zuge derer wir den Bestand an Geschirr und Besteck überprüfen. Wir müssen Lebensmittel für den Kiosk einkaufen, kleinere Reparaturen und Ersatzbepflanzungen vornehmen und unsere technischen Geräte warten. Außerdem brauchten wir nach der Versteigerung von Mobilfunkfrequenzen durch die Bundesregierung neue Mikrofone, weil wir die alten nicht mehr nutzen durften.

Welche Höhepunkte erwarten die Besucher des Botanischen Gartens in diesem Jahr?

Nitsche Am 7. und 8. Mai finden wieder einmal unsere Garten- und Blumentage statt. Über 70 Aussteller werden dabei sein und eine riesige Auswahl an Pflanzen, aber auch Gartenwerkzeugen vorstellen. Dazu gibt es wieder ein musikalisches Programm. An Pfingsten, dem 15. und 16. Mai von 11 bis 18 Uhr, laden wir in den Gewächshäusern zu unserer Bonsai-Ausstellung ein. Ein weiterer Höhepunkt wird die Familienrallye am 10. Juli von 11 bis 18 Uhr sein, bei der sich drei Generationen Rätseln und Mutproben stellen müssen. Diesmal wird uns die Löscheinheit 7 der Freiwilligen Feuerwehr unterstützen und einige spannende Übungen gestalten.

Eine Herausforderung für die Stiftung ist die Sanierung des Tropenhauses, für die Sie intensiv Spenden sammeln. Wie geht es damit voran?

Nitsche Wir haben die Erlaubnis, zwei Doppelstegplatten aus der Frontseite zu entnehmen und durch zwei neue UV-Licht-durchlässige Glasscheiben zu ersetzen. Das wird spätestens im Mai der Fall sein. Damit lässt sich testen, welches Material am geeignetsten ist, und der Glaser kann einen genauen Preis für die Erneuerung des gesamten Daches ermitteln. Bis zum August 2017 werden wir dann das Geld für die Maßnahme gesammelt haben. Nach wie vor erhält jeder, der einen Betrag ab 100 Euro spendet, als Dankeschön ein Messer der Firma Wüsthof mit dem Logo des Tropenhauses. Künftig wollen wir dort auch die Lüftung elektronisch auf- und zufahren können, was in anderen Häusern schon möglich ist und sehr viel Arbeit einsparen würde.

Noch in diesem Sommer soll Baurecht im Hinblick auf das Hospiz am Rande des Gartens geschaffen sein. Inwieweit werden Sie in diese Planungen eingebunden?

Nitsche Wir pflegen ein freundschaftliches Verhältnis zum Palliativen Hospiz und sind in konstruktiven Gesprächen. Uns ist klar, dass die Fläche benötigt wird. Dann müssen die öffentlichen Toiletten da weg. Wir selbst planen neue Toilettenräume, die auch von Menschen mit Behinderung genutzt werden können und über einen Wickeltisch verfügen.

Welche weiterführenden Baupläne gibt es?

Nitsche Es ist unser Ziel, die derzeit leerstehenden Gewächshäuser eins und zwei zu übernehmen, um dort Pflanzen anzuziehen, Werkbänke einzurichten und dringend benötigte Lagerfläche zu schaffen. Dort sollen auch Pflanzen aus der Freilandfläche überwintern. Zudem wollen wir eigene Toiletten und Duschen für unsere Mitarbeiter im Gärtnerhaus. Mit der Stadt sind wir in guten Gesprächen. Darüber hinaus befassen wir uns mit der Idee, uns durch kostenloses WLAN in unseren Häusern gerade für jugendliche Gäste noch besser aufzustellen.

Wie viele Unterstützer hat die Stiftung derzeit eigentlich?

Nitsche Wir haben 527 Mitglieder, von denen insgesamt 140 aktiv sind. Sie leisten große Arbeit in allen Bereichen - wir könnten aber gerade in jüngeren Altersgruppen noch viele weitere Helfer gebrauchen.

ALEXANDER RIEDEL FÜHRTE DAS INTERVIEW.

(RP)
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