Solingen Brillante Comedy mit einem verliebten Maulwurf

Solingen · René Marik gastierte mit seinem neuen Programm im großen Konzertsaal des Theater und Konzerthauses.

 René Marik

René Marik

Foto: Kunze

Eigentlich sind Maulwürfe ja blind und leben unter der Erde, aber im Handpuppentheater des René Marik ist alles möglich. In seinem Puppenreich verliebt sich der Maulwurf mit drolligem Sprachfehler in eine Barbiepuppe, er wird zu Winnetou und kämpft um das sagenhafte Schwert Excalibur. Marik hat das Handwerk Puppenspieler von der Pike auf gelernt, durch seine Shows mit dem Maulwurf auf "You Tube" wurde er über Nacht ein Star im Internet - und schnell auch im Fernsehen. Bald darauf setzte er den Erfolg mit Bühnenshows fort und tourte durch die Welt. Nach drei Jahren Pause geht er mit seinem Puppen-Imperium jetzt wieder auf Tournee, sein Gastspiel am Samstagabend mit einem Medley früherer Programme war mit etwa 600 Zuschauern im Konzertsaal sehr gut besucht.

Natürlich ginge echtes Hand- und Stabpuppentheater bei der Saalgröße unter, aber durch die Übertragung auf eine große Leinwand auf der Bühne bekam jeder Zuschauer die Kapriolen der Puppen deutlich zu sehen. Die eingefleischten Fans kannten natürlich ihre Pappenheimer, der Maulwurf musste nur sein Schnütchen blicken lassen, schon tobte der Saal, sein verknautschtes "Manno" steigerte noch die Begeisterung.

Die Spielereien mit den Dichtungen von Shakespeare und Goethe setzten allerdings ein wenig klassisches Verständnis voraus. Die kleinen Szenen sind auch wirklich urkomisch, Marik versteht ebenso die Kunst der Improvisation, kleine Pannen wurden daher mühelos überspielt. Das komplette kleine Ensemble kommt in den Kapriolen seiner Puppen auf die Miniaturbühne. Der Frosch in diversen Masken darf nicht fehlen, das Kaninchen sowieso nicht. Und der Eisbär bringt mit passendem Dialekt Berliner Flair ins Programm des in Hildesheim geborenen Puppenspielers.

Die Liebe des Maulwurfs zur Rapunzel-Barbie geht leider nicht gut aus, sie entscheidet sich für Ken, da hilft auch die Maske des Yedi Ritters Darth Vader nicht weiter. Allerdings kann er sich am Ende mit einer weiblichen Maulwurf-Puppe trösten. Märchen bringen aber immer auch eine Moral mit, und die kam im zweiten Teil des Programms zum Tragen. In eindrucksvollen Trickfilm-Collagen zum aktuellen Weltgeschehen spielte der übelgelaunte Hasskaspar eine zweifelhafte Rolle, gegen die Gewalt in der Welt kämpfen auch Puppen vergebens an. Gewohnt an einige schnulzige Liebeslieder des Puppenspielers in den vorigen Programmen musste sich das Publikum diesmal mit wenigen rockigen Gesangsauftritten begnügen. Dafür haben die Puppen von René Marik einfach viel zu viel zu erzählen. Die begeisterten Zuschauer wollten den Puppenspieler und seinen Maulwurf einfach nicht von der Bühne lassen - nur durch zwei Zugaben konnte er sich freikaufen.

(wgü)
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