Solingen Brücke bekommt blaue Farbe

Solingen · Die Arbeiten in Müngsten liegen im Zeitplan. Die Bahn will dem 107-Meter-Bau sein altes Aussehen zurückgeben, das blau-grau gewesen sein könnte. Die Arbeiter, die in luftiger Höhe arbeiten, haben vier Lager ausgebaut.

 Unterhalb der Zuggleise bewegen sich die Bauarbeiter in einem engen Waggon. Für den Job müssen sie schwindelfrei sein. Zurzeit überlegen die Verantwortlichen, wie sie einige Lager in der Mitte der Brücke erreichen.

Unterhalb der Zuggleise bewegen sich die Bauarbeiter in einem engen Waggon. Für den Job müssen sie schwindelfrei sein. Zurzeit überlegen die Verantwortlichen, wie sie einige Lager in der Mitte der Brücke erreichen.

Foto: Boris Schmidt

Der alte Anstrich von 1960 ist an vielen Stellen abgeblättert. Doch demnächst soll die Müngstener Brücke in neuem Glanz erstrahlen. Das teilte die Bahn gestern mit. Das Unternehmen, das das 107 Meter hohe Baudenkmal zwischen Solingen und Remscheid bis 2016 saniert, plant, der Brücke ihre ursprüngliche Farbe zurückzugeben. Augenblicklich werden alte Aufnahmen ausgewertet. Nach den Schwarz-Weiß-Fotos zu schließen, könnte der Originalanstrich aus dem Jahr 1897 blau-grau gewesen sein.

 Michael Käufer (Bahn) mit einer Hydraulikpresse. So wird die Brücke angehoben, um die Lager zu entfernen.

Michael Käufer (Bahn) mit einer Hydraulikpresse. So wird die Brücke angehoben, um die Lager zu entfernen.

Foto: Boris Schmidt

Waggon unterhalb der Gleise

Dabei ist es aber nicht nur die Rostschutzfarbe, die erneuert wird. In Abstimmung mit dem Denkmalschutz sanieren derzeit Arbeiter die Müngstener Brücke in luftiger Höhe. Wer wie Stahlbauer Wolfgang Chudy in einem engen Waggon unterhalb der Gleise den Zustand der Brücke inspiziert, sollte jedenfalls schwindelfrei sein. "Man gewöhnt sich daran", sagte Chudy bei einer Präsentation der bisher erfolgten Arbeiten, zu der die Bahn gestern eingeladen hatte.

Mit Hilfe des Waggons erreichen die 30 Arbeiter, die in Müngsten eingesetzt werden, auch schwer zugängliche Bereiche. Ein Schwerpunkt liegt auf der Erneuerung der Lager, auf denen der Stahlkoloss ruht. 28 Rollenkipplager verteilen die Belastungen richtig. Zwischen zwei Metallplatten befinden sich Rollen, die das Bauwerk beweglich halten. "Nach über 100 Jahren sind einige Lager nicht mehr funktionstüchtig", sagte Michael Käufer, Leiter der Produktionsdurchführung bei der Bahn.

Vier Lager in Hangnähe haben die Mitarbeiter bereits ausgebaut. Experten testen nun ihren Zustand, um Rückschlüsse auf die übrigen Bauteile zu gewinnen. Dazu musste ein Segment der 5000 Tonnen schweren Brücke um fünf Zentimeter angehoben werden. "Wie wir an die Lager in der Mitte der Brücke herankommen, überprüfen wir gerade", sagte eine Bahnsprecherin. Um diese Lager zu entfernen, werden die Bauarbeiter angeseilt über das Stahlgerüst klettern müssen. "Das ist eben keine alltägliche Baustelle", so die Sprecherin.

Die Bahn konnte gestern gleich mehrere gute Neuigkeiten verkünden. Viele Bestandteile der Brücke seien noch gut erhalten, sagte Produktionsleiter Käufer. Und die so genannte Windfelner Brücke, die nahe Müngsten vor dem Bahnhof Schaberg eine Schlucht überspannt, ist sogar in Gänze intakt. Das 40 Meter hohe und 155 Meter lange Bauwerk wurde vier Jahre vor der Müngstener Brücke eröffnet. Heute ist dieser ebenfalls markante Bau durch Bäume zugewachsen. Doch technisch ist die Windfelner Brücke in einwandfreiem Zustand, hieß es aus der Bahnzentrale.

Frage des Tages

weitere Bilder im Internet unter www.rp-online.de/solingen

(RP)
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