Solingen Brücken-Abriss besorgt Geschäftsleute

Solingen · Zwar wird vermutlich erst Ende 2018 mit den Arbeiten an der alten Brücke in Nesselrath begonnen. Ab schon jetzt gibt es Existenzängste, falls zunächst das alte Bauwerk abgerissen wird und erst dann der Bau einer neuen Brücke erfolgt.

 Ein Teil des Fußwegs wurde schon gesperrt, bald ist die Brücke in Nesselrath für Lastwagen mit einem Gewicht von mehr als 16 Tonnen tabu. Busse sind von der Sperrung nicht betroffen.

Ein Teil des Fußwegs wurde schon gesperrt, bald ist die Brücke in Nesselrath für Lastwagen mit einem Gewicht von mehr als 16 Tonnen tabu. Busse sind von der Sperrung nicht betroffen.

Foto: Uwe Miserius

Kurzfristig hat Martin Zimmer kein Problem mit der Brücke, die einen Steinwurf von seinem Arbeitsplatz entfernt in Nesselrath die Wupper überquert. Die wird ab Dienstag gesperrt. Aber nur für schwere Fahrzeuge, die über 16 Tonnen mit sich rumschleppen. "Das betrifft uns nicht. Wir bekommen keine Anlieferungen durch Schwerlast-Verkehr. Und falls doch, dann ist es kein Problem, dass das über Leichlingen geschieht." Überhaupt glaube er nicht, dass viele Fahrzeuge von der Sperrung betroffen sein werden: "Hier kommt vielleicht eine Hand voll Lastwagen pro Woche durch." Und von denen hätten sich einige ganz offensichtlich nur verfahren.

Was Zimmer und das Unternehmen "Zimmers Gartenland" in Nesselrath aber durchaus betrifft, ist die mittelfristig angedachte Erneuerung des Bauwerks über die Wupper. "Sollte die Brücke zuerst abgerissen und danach mit dem Neubau begonnen werden - ich glaube, dann könnten wir hier zumachen. Das wäre tödlich für unser Geschäft sein", sagt Zimmer. Drei von vier Kunden kommen aus Solingen über die Brücke, um sich mit Blumen, Bäumen und Garten-Zubehör zu versorgen. Und dass die Kunden einen kilometerweiten Umweg machen, um ins Gartenland zu gelangen, sei doch sehr zu bezweifeln. "Außerdem wäre ja auch der Bus-Verkehr davon betroffen. Zahlreiche Kinder kommen dann nicht mehr auf diesem Weg in die Schule", gibt Zimmer zu bedenken.

Womöglich findet dies auch noch Berücksichtigung bei den Planungen. Denn die seien noch in vollem Gange. Ob erst abgerissen und dann neugebaut wird oder umgekehrt, "das lässt sich zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht sagen", berichtet Alexander Schiele, Sprecher des Rheinisch-Bergischen Kreises. Dort seien die Fachleute aktuell noch damit beschäftigt, die Machbarkeit vor Ort auszuloten. Zum Beispiel: Lassen es die Gegebenheiten überhaupt zu, zunächst eine neue Brücke zu bauen, über die der Verkehr schon rollen kann, bevor nebenan das alte, abgängige Bauwerk abgerissen wird. Und zudem spielten bei den Überlegungen auch die Kosten eine Rolle, merkt Schiele an. Aber auch ohne konkrete Pläne in der Schublade geht man beim Kreis aktuell davon aus, im letzten Quartal 2018 mit den Arbeiten an der Brücke beginnen zu können. "Auch wenn es noch einige Unbekannte im gesamten Ablauf gibt, hoffen wir, dass es bis dahin etwa mit der Bereitstellung der Fördermittel klappt", sagt Schiele.

Ein Baubeginn im Herbst käme Willi Conrads gelegen - sofern es so kommen sollte, dass die Wupper-Überquerung zwischenzeitlich gesperrt wird. Denn dann ist auf seinem "Gut Nesselrath" und dem Hofladen sozusagen Nebensaison. "Daher wäre mir am liebsten, wenn alles im Winter-Halbjahr über die Bühne gehen würde", sagt Conrads. Extrem ungünstig hingegen wären Arbeiten während der Erdbeer-Zeit. Denn die kleinen, roten Früchte würden gerne und viel von Solinger Kunden über die Stadtgrenze hinweg exportiert. "Zudem muss ich auf der anderen Wupperseite Heu machen. Wie soll ich denn ohne Brücke dahin kommen ?", fragt Conrads - und beendet das Gespräch mit einem Scherz: "Vielleicht fahre ich mit Traktor durch die Wupper."

(RP)
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