Solingen Bürger trainieren sicheres Busfahren

Solingen · Zum dritten Mal luden die Stadtwerke gestern zu ihrem Mobilitätstag ein - mit Trainings und Beratungsangeboten.

Jeder Fahrgast hat die Situation vermutlich schon einmal erlebt: Der Bus hat angehalten, die Türen öffnen sich, und man versucht, so zügig wie möglich zum Ausgang zu gelangen. Hat man diesen jedoch erreicht, beginnen die Türen, sich unter einem markanten Piepton wieder zu schließen. "Vor allem viele Senioren weichen in dem Fall entweder zurück oder werden hektisch", berichtete Jürgen Huber vom Fahrmanagement der städtischen Verkehrsbetriebe. Er gab den Zuhörern einen wichtigen Tipp mit auf den Weg: "Lassen Sie sich nicht irritieren, gehen Sie weiter auf den Ausgang zu, dann geht die Tür von allein wieder auf." Schließlich zeigte Huber auch, wie sich vor allem in ihrer Beweglichkeit eingeschränkte Fahrgäste an den Außengriffen der Obus-Türen festhalten können.

Die sichere Nutzung von Bussen, auch mit Kinderwagen, Rollatoren oder Rollstühlen, stand gestern beim dritten Mobilitätstag im Mittelpunkt. Die Verkehrsbetriebe der Stadtwerke Solingen hatten dazu alle Interessierten auf den Neumarkt eingeladen. Die Besucher, die trotz des regnerischen Wetters den Weg auf den Platz am Busbahnhof gefunden hatten, unterzogen sich Seh- und Reaktionstests, steckten verschiedene Broschüren ein und konfrontierten die Veranstalter mit drängenden Fragen.

"Ich bin bisher immer mit dabei gewesen", berichtete zum Beispiel Christel Wagner vom Blinden- und Sehbehindertenverein - und schilderte typische Situationen während einer Busfahrt: "Wenn ich einsteige, sind die vier Behindertenplätze meist belegt. Also muss ich mit meiner Karre, die man nicht befestigen kann, einen Platz suchen." Währenddessen dränge der Busfahrer darauf, weiterfahren zu können. Beim Ausstieg müsse sie stets darauf aufmerksam machen, den Bus abzusenken. "Das signalisiert dem Fahrer auch der Knopf mit dem Symbol des Rollstuhlfahrers in der Mitte des Busses", erklärte Huber.

Ein weiterer Schwerpunkt des Mobilitätstages war auch das Thema Toter Winkel. "Immer wieder berichten Fahrgäste, sie seien hinter dem Bus hergelaufen, und der Fahrer hätte sie doch sehen müssen", erzählte Peter Guck, Inklusionsbeauftragter bei den Verkehrsbetrieben. Der Lastwagen des Vereins "Die Transportbotschafter" verdeutlichte hingegen, wie groß der Bereich ist, in dem ein Fahrer andere Verkehrsteilnehmer trotz aller Spiegel nicht erkennen kann.

Eingerahmt von Fahrzeugen und Infoständen hatten Polizei und Verkehrswacht zudem mit Hütchen einen Parcours abgesteckt, auf dem die Gäste ihre Sicherheit im Umgang mit Rollatoren und Rollstühlen testen konnten. Darunter seien manchmal auch jüngere Besucher, die sich in die Situation ihrer älteren und gehbehinderten Mitbürger hineinversetzten, erklärte Guck, der sich über die Resonanz der Veranstaltung freute: "Wir haben immer einen sehr guten Zulauf".

(RP)
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