Solingen Buslinien: Bootet die Wupsi Wiedenhoff aus ?

Solingen · Das Kraftverkehrsunternehmen Wiedenhoff steht offenbar vor einem der größten Rückschläge in seiner Firmengeschichte. Dem Busunternehmen mit Witzheldener Wurzeln, dessen Zentrale mittlerweile in Burscheid liegt, droht der Verlust von insgesamt sechs Buslinien, die teilweise sehr hohes Fahrgast-Aufkommen bieten.

Laut einer Beschlussvorlage für den Kreistag erwägen der Rheinisch-Bergische Kreis sowie die Stadt Leverkusen offenbar die Direktvergabe dieser Linien an die Kraftverkehr Wupper-Sieg AG (Wupsi). Es geht aufseiten des Kreises laut Informationen unserer Redaktion um über eine Million Euro, die damit eingespart werden sollen. Für Leverkusen kommt noch ein weiterer Betrag hinzu. Betroffen sind demnach auch die beiden Linien, die auf Solinger Gebiet verkehren und ihre Endhaltestelle am Graf-Wilhelm-Platz haben:

250 Köln Hauptbahnhof - Leverkusen Mitte - Opladen - Leichlingen - Solingen.

252 Solingen - Wupperhof / Glüder - Witzhelden - Burscheid.

Möglich wird das Ganze im Rahmen der sogenannten Direktvergabe. Der Öffentliche Dienstleistungsauftrag mit Wiedenhoff läuft zum 12. Dezember 2016 aus. Da die Wupsi in Teilen der Stadt Leverkusen und dem Kreis gehört, können die Gesellschafter im Zuge eines sogenannten Direkt-Vergabeverfahrens die Ausschreibung umgehen.

Wupsi-Vorstandschef Marc Kretkowski bestätigte jedoch die bevorstehende Übernahme der Wiedenhoff-Linien. "Für uns ist das eine Bestätigung, dass wir mit unserer Restrukturierungspolitik in den vergangenen Jahren richtig gelegen haben", betonte er auf Anfrage unserer Redaktion. Mittlerweile überzeuge die Wupsi eben nicht nur durch ihre günstigeren Kostenstrukturen, sondern auch durch Fahrgast-Zufriedenheit und seit Jahren steigende Fahrgastzahlen. Vorwürfe, die Wupsi erreiche das nur mit Dumping-Löhnen, wies der Geschäftsführer vehement zurück: "Unsere Tarife sind besser als die der privaten Busunternehmer", argumentierte Kretkowski. Und Unternehmen, die sich jetzt beklagten, müssten sich fragen, ob sie nicht auch besser vor Jahren ihren Betrieb schon restrukturiert hätten. Als Reaktion auf die Bekanntgabe der Pläne des Rheinisch-Bergischen Kreises hat Geschäftsführer Constantin Wiedenhoff eine Betriebsversammlung einberufen und seine Mitarbeiter über das weitere Vorgehen informiert. 140 Arbeitsplätze sind demnach in Gefahr. "Um unsere Rechte zu wahren, werden wir kämpfen und die Rechtmäßigkeit einer Direktvergabe gerichtlich klären lassen", so Wiedenhoff.

(peco)
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