Solingen "CarKult" steht vor dem Aus

Solingen · In die alten Kieserling-Hallen am Südrand der Solinger City wird wohl kein Oldtimer-Zentrum kommen. Unternehmer Egon Evertz zog jetzt die "Notbremse".

Es war eines der ehrgeizigsten städtebaulichen Projekte in der zurückliegenden Zeit in Solingen. In den alten Kieserling-Hallen der Firma Evertz an der Kölner Straße/Birkenweiher sollte nach den Plänen eines Investors ein großer Showroom samt Werkstatt für Oldtimer entstehen. Doch daraus wird wohl nicht mehr. Denn nun hat Unternehmer Egon Evertz, dem die Hallen gehören, die sprichwörtliche Notbremse gezogen. "Ich habe einen Notar beauftragt, den Kaufvertrag auflösen zu lassen", sagte Evertz gestern auf Nachfrage unserer Redaktion.

Der Hintergrund: Monatelang wartete der Firmenleiter der Evertz Group vergeblich auf sein Geld - ehe ihm zuletzt der Geduldsfaden riss. "Ich habe einfach nichts mehr von dem Investor gehört", schilderte Evertz gestern eine Hängepartie, die sich nun nach menschlichem Ermessen ihrem Ende entgegen neigt. Zwar bestehe die Möglichkeit, dass der Investor den verabredeten Kaufpreis für die Hallen doch noch überweise, betonte Evertz. Allerdings schätzt der Unternehmer die Chancen hierfür eher gering ein.

Eine Sichtweise, die man bei der Wirtschaftsförderung teilt. Deren Geschäftsführer Frank Balkenhol kündigte gestern an, zusammen mit Egon Evertz eine neue Lösung für das brachliegende Gelände am südlichen Rand der Solinger Innenstadt suchen zu wollen. "Herr Evertz gibt in der Sache das Tempo vor", sagte ein merklich enttäuschter Balkenhol, der gleichwohl betonte, eine gemeinsame Vermarktung der alten Hallen sowie des städtischen Omega-Grundstücks seien nach wie vor die beste Option.

Tatsächlich hatten die Verantwortlichen der Stadt, die ihrerseits das benachbarte Omega-Gelände in das Oldtimer-Zentrum mit einbringen wollten, mit der Umsetzung des "Carkult"-Projektes viele Hoffnungen verbunden. Der Showroom habe das Zeug, zu einem "echten Hingucker zu werden", der tausende Besucher pro Jahr in die Klingenstadt ziehen könne , hatte beispielsweise Oberbürgermeister Norbert Feith anlässlich der Präsentation der Pläne Anfang des Jahres gesagt. So waren die Macher des ehrgeizigen Projektes davon ausgegangen, später einmal bis zu 80 000 Besucher in den alten Hallen empfangen zu können. Das Einzugsgebiet wurde seinerzeit mit einem Umkreis von ungefähr 100 Kilometern rund um Solingen veranschlagt. Das alles erscheint indes inzwischen Makulatur. Denn der Investor, der ursprünglich bis zu acht Millionen Euro in den Südrand der City stecken wollte, ließ immer wieder Fristen verstreichen - so dass nun das gesamte Projekt vor seinem Aus steht.

Wie es in den Kieserling-Hallen sowie mit dem benachbarten Omega-Areal weitergehen wird, steht einstweilen nicht fest. Er habe bereits einige Ideen, die sich an dem Standort gegebenenfalls umsetzen ließen, teilte Egon Evertz gestern mit. Diese könne er aber erst öffentlich machen, wenn die alten Verträge endgültig für nichtig erklärt worden seien, sagte der Unternehmer.

(RP)
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