Solingen CDU-Basis wartet auf eine Entscheidung

Solingen · In den meisten NRW-Städten, in denen im Herbst eine Oberbürgermeister-Wahl aussteht, sind inzwischen die Spitzenkandidaten benannt. In Solingen lässt die CDU weiter offen, wen sie gegen Tim Kurzbach antreten lassen will.

Offiziell gibt es in Solingen keinen Kandidaten für die Oberbürgermeister-Wahl am 13. September. Zwar hat die SPD Tim Kurzbach bereits im Oktober 2013 zum Anwärter ernannt und diese Nominierung auch im letztjährigen Kommunalwahlkampf immer wieder propagiert, gemeldet ist der 36-Jährige beim Wahlamt allerdings noch nicht. Eine Formalie, die die Sozialdemokraten wohl erst nach dem 20. März erledigen werden, wenn der Fraktionsvorsitzende feierlich in den Wahlkampf geschickt wird. Immer noch rechtzeitig genug. Die Namen der OB-Kandidaten müssen schließlich erst 48 Tage vor dem Wahltag - sprich am 27. Juli - eingegangen sein.

So gesehen hat die CDU in Solingen noch reichlich Zeit, um ihren potenziellen Gegenkandidaten zu benennen. Ob sieben Wochen allerdings ausreichen würden, um den Bekanntheitsvorsprung von Tim Kurzbach aufzuholen, darf bezweifelt werden. Nichtsdestotrotz lässt sich die Parteiführung um den Vorsitzenden Arne Moritz reichlich Zeit, die Person vorzustellen, die sich um die Nachfolge von Norbert Feith bemühen soll. Der amtierende Oberbürgermeister hatte bekanntlich am Tag der Kommunalwahl mitgeteilt, dass er nicht für eine weitere Amtszeit zur Verfügung stehen werde.

Arne Moritz hatte angekündigt, sich im Laufe des Januars mit der Kandidaten-Suche beschäftigen zu wollen. Immerhin sind bereits Gespräche mit mehreren Kandidaten geführt worden, die sich entweder für das Amt des Oberbürgermeisters interessieren und im Fokus der CDU-Führung stehen. "Die Ergebnisse dieser Gespräche werden wir beraten, um dann zu einer Entscheidung zu kommen", sagt der stellvertretende Vorsitzende Carsten Becker. In Kürze soll eine Vorstandssitzung einberufen werden. Diese ist zwar noch nicht fest terminiert, soll aber vor Karneval stattfinden. Der interne Druck wächst: "Wir spüren, dass unsere Mitglieder nervös werden und inzwischen mit den Hufen scharren."

Carsten Becker ist sich sicher, dass sich die leichte Unruhe schnell legen wird, wenn der OB-Kandidat benannt ist. "Alle vier Interessenten haben genügend Potenzial, das Amt zu übernehmen." Der Partei-Vize betont, dass es von Vorteil sei, dass die Person in der Kommune bekannt sei. "Der Bürger muss dem Kandidaten vertrauen."

Nach diesen Aussagen scheint ausgeschlossen, dass die CDU - wie zuletzt bei Norbert Feith - einen Auswärtigen ins Rennen schicken wird. Ausgeschlossen war eigentlich auch, dass sich die Christdemokraten für ein Nicht-Parteimitglied entscheiden. Seit längerer Zeit aber wird der Unternehmensberater Jan Höttges, Vorsitzender des Initiativkreises Solingen, als einer der Kandidaten gehandelt. Ein Parteiloser soll für die CDU ins Rennen gehen ? Den Namen kommentiert Carsten Becker nicht, lässt aber Raum für Spekulationen: "Man muss schauen. Es gibt viele Möglichkeiten."

Nicht dazu zählt, dass womöglich ein Bezirksbürgermeister an die Verwaltungsspitze wechselt. Marc Westkämper, Vorsitzender des Stadtteil-Gremiums Ohligs-Merscheid-Aufderhöhe, hat nach Informationen unserer Zeitung aus familiären Gründen abgelehnt. Wer aber könnte neben Jan Höttges für eine Kandidatur in Frage kommen ? Immer wieder werden in politischen Kreisen die Namen Waldemar Gluch (Vorsitzender der Mittelstands- und Wirtschaftsvereinigung der CDU Solingen) sowie Frank Feller (Leiter des städtischen Revisionsdienstes) genannt.

"Wir lassen Tim Kurzbach noch etwas zappeln, mit wem er sich im Wahlkampf messen muss", sagt Carsten Becker und lacht. Auch muss sich der bislang einzige (inoffizielle) OB-Kandidat im Übrigen gedulden, ob sich womöglich die Grünen für einen eigenen Starter entscheiden. Auf deren Frühjahrsempfang am 14. März soll das Votum verkündet werden.

(RP)
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