Solingen Clemenskirche wird wetterfest gemacht

Solingen · Die erste der beiden Betonspitzen des Kirchturms ist inzwischen neu beschichtet. Im Frühsommer sollen die Sanierungsarbeiten für 1,1 Millionen Euro auf der höchsten Baustelle der Innenstadt abgeschlossen sein.

 Die Betonspitze des südlichen Turms der Clemenskirche ist bereits neu beschichtet, das Gerüst des nördlichen Helms ist wegen der Sanierungsarbeiten derzeit noch verhüllt.

Die Betonspitze des südlichen Turms der Clemenskirche ist bereits neu beschichtet, das Gerüst des nördlichen Helms ist wegen der Sanierungsarbeiten derzeit noch verhüllt.

Foto: St. Köhlen

Noch immer erscheint die Clemenskirche wie ein Kunstwerk des Verpackungskünstlers Christo: Das Gotteshaus in der City ist teilweise eingehüllt wegen der Sanierung der 50 Meter hohen Kirchtürme, bei der das Baugerüst mit Schutznetzen verhangen ist.

Allerdings ist das Gerüst am südlichen Helm des Kirchturms an der Goerdelerstraße schon abgebaut; in einem hellen Grau präsentiert sich die gut 20 Meter hohe Kirchturmspitze aus Sichtbeton. "Die Sanierung ist hier bereits abgeschlossen", sagt Architekt Markus Kenkmann. Für ihn sind gerade die Betonspitzen der Stadtbild-prägenden Clemenskirche eine Besonderheit, die nach den Arbeiten wieder so richtig zur Geltung kommt. "Nach der Sanierung zeigt sich die zeitlose Modernität."

Bis zum Frühsommer sollen die nach Ostern im vergangenen Jahr gestarteten Arbeiten in luftiger Höhe, die höchste Baustelle der Innenstadt, abgeschlossen sein. "Die Betonsanierung hat sich als sehr viel aufwändiger dargestellt als ursprünglich angenommen", erklärt Architekt Kenkmann im Gespräch mit unserer Redaktion. Das wirkt sich naturgemäß auf die Kosten aus. Mit 1,1 Millionen Euro werden die Instandsetzungsarbeiten an der Clemenskirche 300.000 Euro teurer als anfangs gedacht. Überraschungen während der laufenden Arbeiten beziehungsweise weitere Schäden, die erst dann sichtbar werden, sind bei einem so alten Gebäude wie der Clemenskirche jedenfalls nicht außergewöhnlich. So wurden beispielsweise Risse im Mauerwerk entdeckt. Brüchige Verfugungen zwischen den Steinen sind bei der Gelegenheit denn auch ausgeräumt und neu verfüllt worden. Diese Mauerwerksarbeiten sind nach Kenkmanns Worten nahezu fertiggestellt. Einige Restarbeiten an den Basaltfugen sind aber noch zu erledigen. Das laufe parallel, sagt der Architekt.

Auch die Schall-Luken werden im Zuge der Arbeiten erneuert, da zahlreiche Holzblenden stark verwittert waren. Zudem mussten sieben Pfeiler der großen Luken zusätzlich mit einem Edelstahlanker gesichert werden. Ebenso wurden Bleche instandgesetzt, der Blitzschutz der Kirche verbessert und diverse Ausbesserungsarbeiten an den Natursteingesimsen vorgenommen.

"Der Zahn der Zeit hat stark an der Beschichtung der Betonspitzen genagt", erklärt der Architekt mit Blick auf den Schwerpunkt der Sanierung, bei der nun auch der nördliche Helm des Kirchturms für die nächsten Jahrzehnte wieder wind- und wetterfest gemacht wird. Nach Karneval sollen diese Arbeiten beginnen.

Zunächst wird die alte Beschichtung komplett abstrahlt. Dann untersucht ein Statiker den Zustand des Betons, um - falls notwendig - Schäden ausbessern zu können. Zum Abschluss wird auch hier eine komplett neue Beschichtung aufgetragen. Zuletzt waren die Kirchtürme, die einer erheblichen Belastung durch die Witterung ausgesetzt sind, vor 20 Jahren aufwändig saniert worden.

Die Gemeinde hat sich indes vor den derzeit laufenden Arbeiten für eine Verkleidung des Sichtbetons ausgesprochen. Dadurch wollte man sich den originalen verschieferten Turmhelmen wieder annähern, die im Herbst 1944 beim Bombenangriff auf Solingen zerstört wurden. Das Erzbistum Köln sprach sich jedoch aus architektonischen Gründen für den Erhalt des Sichtbetons aus. Zugleich verpflichtete es sich, diesen regelmäßig zu sanieren und einen Großteil der Kosten dafür zu tragen.

(RP)
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