Solingen Coco Teuber will Chefposten im Rathaus

Solingen · Der 68-jährige Solinger will der "Stadt etwas zurückgeben" und bewirbt sich für das Amt des Oberbürgermeisters. Zunächst muss er aber noch bis zum 27. Juli 260 Unterschriften von Solinger Unterstützern zusammenbekommen.

Nach kurzer Zeit war der wichtige Termin schon erledigt: Mit einem dicken Packen an Unterlagen verließ "Wolfgang Richard Hilmar Teuber", wie es korrekt im Anmeldebogen steht, das Wahlamt an der Gasstraße. Als Sänger der Rockband "The Mods", Ex-Betreiber des "Kellerkinos" und Kleindarsteller in Film und Fernsehen machte das oft extravagant gekleidete Solinger Original mit dem geläufigeren Vornamen "Coco" von sich reden. Nun plant der 68-Jährige den Sprung ins Rathaus - als einer von inzwischen fünf Kandidaten für das Amt des Oberbürgermeisters. "Das meine ich bitterernst", betont er.

Schon bei der letzten Wahl des ersten Bürgers in Solingen habe er sich mit dem Gedanken an eine Kandidatur getragen. "Ich bin der Einzige aus meiner Familie, der noch in Solingen lebt, habe der Stadt viel zu verdanken, und möchte etwas zurückgeben", erklärt der parteilose "Coco" Teuber seine Bewerbung.

An einem Programm arbeite er bereits, verrät er. Besonders wichtig seien ihm die wirtschaftliche Entwicklung und die Umwelt. "Wir müssen Leute nach Solingen locken, um die Leerstände zu beheben", sagt Teuber und kritisiert die hohe Gewerbesteuer. "Dadurch wandern doch viele in die Nachbargemeinden ab." Außerdem beklagt der Rentner die "Vermüllung" der Stadt - und regt an, das "Pick up"-Projekt, mit dem die Stadt Essen zuletzt Erfolge vermeldete, in die Klingenstadt zu übertragen: "Dort gibt man den Jungs, die auf der Straße leben, ihr Bier, wenn sie die Umgebung sauber halten." Er kenne zwar viele Politiker, habe aber selbst noch nie in einer Partei mitgewirkt, sagt Teuber, der sich ein Team aus Vertrauten zusammenstellen will. "Im letzten Viertel meines Lebens will ich noch etwas Vernünftiges erreichen", stellt er klar. Als Single habe er zudem viel Zeit, sich um die Belange der Stadt zu kümmern. Um aber überhaupt in den Wahlkampf für die OB-Wahl am 13. September gehen zu können, muss der Kult-Entertainer bis zum 27. Juli 260 Unterschriften von Unterstützern aus Solingen zusammenbekommen. "Das schaffe ich locker", bekräftigt er und gibt sich trotz geringer Siegchancen kämpferisch: "Wenn ich dann über 500 Unterschriften beisammen habe, geht den anderen Kandidaten aber der Hut hoch."

Neben Tim Kurzbach für die SPD und Frank Feller für die CDU haben sich bislang der Journalist Friedhelm Funk und der Wirtschaftswissenschaftler Hakan Canik (beide parteilos) für das Amt des Oberbürgermeisters beworben.

(rdl)
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