Dr. Frank Lungenstraß Das Geheimnis dieses Sterns bewahren

Solingen · Für die Zeit, in der die drei Weisen nach Bethlehem reisten, macht Dr. Frank Lungenstraß, eine auffällige Leuchterscheinung aus.

 Marika, Nadine und Julian (v.l.) von der Kita St. Katharina mit dem Stern.

Marika, Nadine und Julian (v.l.) von der Kita St. Katharina mit dem Stern.

Foto: Boris Schmidt

Es muss ein helles Licht gewesen sein. Hat es den geheimnisvollen Stern, der über den Stall von Bethlehem leuchtet und den "Drei Weisen aus dem Morgenland" den Weg weist, tatsächlich gegeben?

Lungenstraß Im Jahre 7 vor unserer Zeit gab es ein besonderes Treffen der beiden Planeten Jupiter und Saturn. Damals standen die beiden Planeten so hintereinander, dass sie von der Erde fast wie ein einziger Lichtpunkt ausgesehen haben. Und durch die Bewegung aller Planeten hat dieses Treffen sogar dreimal stattgefunden — eine ganz besondere Konstellation, die sich seit damals nicht wiederholt hat.

... und dies ist absolut sicher?

Lungenstraß Nein, es ist aber die wahrscheinlichste Erklärung, denn das Jahr 7 vor der Zeitenwende passt gut in die historischen Ereignisse. Außerdem stimmen auch die Himmelsrichtung und die Zeit, die die Weisen für ihre Reise aus dem Morgenland bis Bethlehem gebraucht haben, gut überein.

Könnte mit dem Stern von Bethlehem und seinem Schweif auch ein Komet gemeint sein?

Lungenstraß Eher nicht, denn einerseits gab es damals keinen zeitlich passenden Kometen am Himmel, andererseits waren Kometen als Unglücksboten bekannt, und man hätte sicherlich nie einen Kometen mit der Geburt Jesu Christi in Verbindung gebracht. Aber trotzdem sehen Kometen schön aus, und mit etwas Glück könnte es 2013 sogar einen Weihnachtskometen geben. Es kündigt sich zumindest ein auffälliger Komet an ...

Sollte die Geschichte des Sterns der Weisen lieber bewahrt bleiben? Ist es überhaupt nötig, das Geheimnis zu lösen?

Lungenstrass Die Astronomen können nur Vorschläge für den Weihnachtsstern machen — damals war niemand dabei, und über 2000 Jahre zurück in die Vergangenheit zu reisen, ist immer mit vielen Unsicherheiten behaftet. Es gab damals eine auffällige Leuchterscheinung, die die Menschen vorher noch nicht gesehen hatten und die es wahrscheinlich auch seit damals nicht gegeben hat — das ist doch etwas ganz Besonderes!

Wie viele Lichtjahre ist der hellste Stern eigentlich entfernt?

Lungenstraß Der hellste Stern ist die Sonne . . . und die ist nur acht Lichtminuten entfernt. Aber der hellste Stern an unserem Nachthimmel ist der Stern Sirius im Sternbild Großer Hund. Er ist etwa 8,6 Lichtjahre entfernt und kann jetzt im Winter am Osthimmel gesehen werden.

Warum leuchten nachts einige Sterne heller als andere?

Lungenstraß In den meisten Fällen sind uns die helleren Sterne einfach näher, allerdings sind manche Sterne auch größer und heller als andere. Aus der Helligkeit kann man also nicht unbedingt direkt auf die Entfernung schließen.

Welcher ist Ihr Lieblingsstern?

Lungenstraß Eigentlich ist das die Sonne, denn sie ist der für uns wichtigste Stern. Ohne die Sonne würde es uns nicht geben. Nachts sind mir alle Sterne gleich lieb, denn es macht immer wieder Spaß, sich den Nachthimmel anzusehen.

Welcher Stern lässt sich mit dem bloßen Auge am besten erkennen?

Lungenstraß Jetzt im Winter der Sirius, im Sommer ist es die Wega im Sternbild Leier.

Sterne weisen den Weg: Welche Bedeutung hat das für Sie?

Lungenstraß Natürlich kann man sich am Sternhimmel gut orientieren, die Seefahrer vergangener Jahrhunderte konnten mit den Sternen präzise navigieren. Aber das ist ja nur eine Seite, denn Sterne weisen uns auch den Weg in die Tiefen des Universums, und gerade jetzt in einer klaren Winternacht kann der Blick an den Sternhimmel faszinierend sein. Vielleicht finden wir ja dabei auch einen neuen Weihnachtsstern.

GÜNTER TEWES STELLTE DIE FRAGEN.

(RP/rl)
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