Solingen Das Goldgeschäft boomt

Solingen · Der Goldpreis ist so hoch wie nie, und das Geschäft mit dem Edelmetall ist ebenfalls auf einem Rekordhoch. Ein Solinger Gold-Händler und ein Finanzexperte geben eine Einschätzung.

Christian Haeger, Geschäftsführer von "Gold Haeger", dessen eine von fünf Filialen an der Kölner Straße liegt, hat in diesen Tagen viel zu tun. "Der Goldpreis war noch nie so hoch wie derzeit", sagt der Gold-Experte. Mit über 1900 Dollar pro Feinunze erreichte er ein Rekordhoch. "In den letzten zwei Monaten haben wir durch die steigenden Goldpreise schon einen Kundenzustrom beobachtet, seit drei Wochen jedoch ist es so extrem wie noch nie", berichtet Haeger.

Innerhalb von nur zwei Wochen sei der Goldpreis sogar von 37 Euro pro Gramm auf 42 Euro gestiegen. "Das ist enorm", urteilt der Profi. Dementsprechend groß sei das Interesse seiner Kunden, ihr Altgold zu Geld zu machen. "Es lohnt sich", verspricht Christian Haeger. Gold, wie beispielsweise Zahngold oder ungeliebter oder kaputter Goldschmuck sei "totes Kapital", das sich im Ankauf rentabel verkaufen ließe. "Wir zahlen bar und über dem Tageskurs aus."

"Goldbarren nicht verkaufen"

Rund 80 Prozent des Goldes, das dem Solinger Händler angeboten wird, ist Altgold. Es wird in sogenannten Scheideanstalten eingeschmolzen, von Verunreinigungen befreit und kann dann weiterverarbeitet werden. Nur bei solchen Altgoldbeständen rät Christian Haeger zum Verkauf. "Wertanlagen wie Goldbarren oder Anlagemünzen würde ich derzeit noch nicht verkaufen, denn es ist aller Wahrscheinlichkeit damit zu rechnen, dass der Goldpreis erneut steigt." Auch gut erhaltenen, schön gearbeiteten Schmuck würde bei "Gold Haeger" nicht eingeschmolzen, sondern weiterverkauft werden. "Bei wertvollen Schmuckstücken würde ich einen Verkauf nicht nur von dem derzeitigen Goldpreis abhängig machen", rät der Edelmetall-Kenner. Viele seiner Kunden informierten sich vor dem Gang in sein Geschäft genau über die derzeitigen Goldpreise und verkauften dann erst. Allerdings käme es auch vor, dass Kunden gar nicht ahnen, wie wertvoll ihr Altgold wirklich ist. "Oft sind sie völlig verblüfft, wenn ich ihnen eine Summe auszahle, mit deren Höhe sie nie gerechnet hätten."

Der Goldpreis in Rekordhöhe beschäftigt die Banken derzeit ebenfalls intensiv. "Gold wird seit der Kupferzeit gewonnen und hatte schon immer einen besonderen Stellenwert", weiß Harald Samorey, Vorstandsmitglied der Stadt-Sparkasse. Der erste "Goldrausch" habe 2008 nach der Krise begonnen. "Damals gab es Engpässe, was derzeit nicht der Fall ist", weiß er und spricht von einem ausgeglichenen An- und Verkauf des Goldes, der täglich etwa 50 000 Euro bei der Stadt-Sparkasse ausmacht.

Krisenfest, aber ohne Zinsen

Die Sparkasse verkauft Gold in Barren ebenso wie sie diese auch ankauft. Derzeit kosten 100 Gramm Gold 4150 Euro. "Gold ist eine beliebte Wertanlage, denn die Märkte befürchten eine Rückkehr der Rezession in Europa und den USA." Gold gilt als krisenfest, da es von einer Geldentwertung nicht betroffen wäre. "Allerdings bietet es keine Zinsmöglichkeiten und unterliegt Kursschwankungen", gibt Samorey zu bedenken.

(pbm)
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