Solingen Das Handwerk sucht Nachwuchskräfte

Solingen · Mit einer Ausbildungsbörse im Berufsinformationszentrum der Agentur für Arbeit versuchte die Kreishandwerkerschaft gestern erneut, freie Ausbildungsplätze in Solingen und der Region besetzt zu bekommen.

 Handwerklich ausprobieren - wie am Stand der Bau-Innung - konnten sich Jugendliche gestern bei der Ausbildungsbörse der Kreishandwerkerschaft in Kooperation mit der Agentur für Arbeit im Berufsinformationszentrum.

Handwerklich ausprobieren - wie am Stand der Bau-Innung - konnten sich Jugendliche gestern bei der Ausbildungsbörse der Kreishandwerkerschaft in Kooperation mit der Agentur für Arbeit im Berufsinformationszentrum.

Foto: Vetter

Justin hat bereits einen Berufswunsch, obwohl er noch etwas mehr als ein Jahr die Schulbank drücken muss. "Ich möchte Dachdecker werden", sagt der 15-jährige Schüler, der nächstes Jahr nach Abschluss der zehnten Klasse den Handwerksberuf erlernen möchte. Gestern, auf der Ausbildungsbörse des Handwerks im Berufsinformationszentrum der Arbeitsagentur, informierte sich Justin vorab schon einmal über sein künftiges Betätigungsfeld.

Neben der Dachdecker-Innung waren weitere zwölf Innungen vor Ort, um Jugendliche für eine Ausbildung im Handwerk unter dem Motto "Probiere dich aus, pack mit an" zu begeistern. "Wir haben noch über 120 Ausbildungsplätze nicht besetzt", sagt Sascha Bomann. Der Geschäftsführer Berufsausbildung und Lehrwerkstätten der Kreishandwerkerschaft Solingen-Wuppertal bietet deshalb in Kooperation mit der Agentur für Arbeit die Ausbildungsbörse an, "um Jugendlichen die Möglichkeit zu geben, sich beruflich zu orientieren und vor allen Dingen auch Berufsalternativen zu überlegen". Denn Bomann weiß: "Die Vorstellungen der Jugendlichen und dass, was der Arbeitsmarkt her gibt, passen oft nicht überein."

Solingen: Das Handwerk sucht Nachwuchskräfte
Foto: Vetter Uwe

Am Stand der Bau-Innung hatten die Schüler die Möglichkeit, mit Kelle und Mörtel Stein auf Stein zu setzen. Bei den Dachdeckern konnte man aus dünnen Schieferstein mit dem Hammer eine Herzform gestalten. Die Innung der Metallhandwerke bot virtuelles Schweißen an.

"Die Handwerks-Innungen haben es unterschiedlich schwer, Nachwuchskräfte zu bekommen", sagt Sascha Bomann. Ausbildungen bei Bäckern und Friseuren seien augenscheinlich nicht so attraktiv. Dagegen träumen viele junge Männer vom Beruf des Kfz-Mechatronikers, wenn es ums Handwerk geht.

Aber das Handwerk hat mit den Büroberufen und der Industrie große Konkurrenten. Eine Beobachtung, die auch Milan Jurjevic vom Arbeitgeberservice der Arbeitsagentur teilt. "Für das Handwerk wird es zunehmend schwierig, die Ausbildungsplätze zu besetzen", wissen die beiden.

Gleichwohl: Steter Tropfen höhlt den Stein. Von daher ist Sascha Bomann zuversichtlich, bis zum Sommer alle im Handwerk angebotenen Ausbildungsplätze besetzt zu bekommen. Die Ausbildungsbörse gestern war bereits die vierte Veranstaltung dieser Art in diesem Jahr, bei der die Werbetrommel gerührt wurde. Am 11. Juni folgt mit dem "Tag der Ausbildungschance" im Technischen Berufskolleg in Solingen eine weitere. Bomann: "Hier wollen wir versuchen, unversorgte Bewerber mit suchenden Unternehmen zusammenzubringen".

(uwv)
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