Solingen Dealer bei Kontrolle zufällig enttarnt

Solingen · Bei einer Überprüfung ahndete die Polizei an der Kohlfurther Straße mehr als 70 Verstöße. Mehrere Fahrer standen unter Drogeneinfluss, waren ohne Führerschein unterwegs oder alkoholisiert. Gesucht wurden eigentlich Einbrecher.

Solingen: Dealer bei Kontrolle zufällig enttarnt
Foto: Ilgner Detlef (ilg)

213 Fahrzeuge hat die Polizei am Mittwoch bei einer groß angelegten Verkehrskontrolle an der Kohlfurtherstraße zwischen 16 Uhr und Mitternacht kontrolliert und dabei eine große Anzahl an gravierenden Verstößen festgestellt. Das eigentliche Ziel war die Bekämpfung von Wohnungseinbrüchen durch mobile Banden. Ob sie dabei erfolgreich war, wollte die Polizei zwar nicht sagen, dafür wurden bei der Kontrolle Drogen und gefälschte Pässe sichergestellt sowie zahlreiche andere Rechtsverstöße geahndet. Am Ende musste mit Hilfe eines Drogenspürhunds sogar eine Wohnung durchsucht werden. Insgesamt mehr als 70 Verstöße stellte die Polizei fest, die Bandbreite reichte von Telefonieren am Steuer bis hin zu vermeintlichem Drogenhandel. "Das ist schon eine erstaunliche Bilanz", gab gestern auch ein Polizeisprecher zu.

Den Auftakt der kuriosen Kontrollen machte ein 36-jähriger Solinger, der sein Auto hastig wendete, als er die Sperre entdeckte. Die Polizei konnte sein Auto jedoch stoppen und ihn stellen. Dabei kam heraus, dass der Fahrer kurz zuvor einen Joint geraucht hatte und - genau wie sein ebenfalls bekiffter Beifahrer - mehrere Tütchen mit Marihuana mit sich führte.

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Foto: dpa, David Ebener

Wenig später fiel den Beamten erneut ein Fahrer auf. Bei ihm waren die Pupillen ungewöhnlich verengt. Auch der Wuppertaler schien unter Drogeneinfluss zu stehen, weshalb die Polizei das Fahrzeug des 24-Jährigen durchsuchte. Weil die Polizisten dabei auf mehrere Päckchen Marihuana und eine größere Menge Geldscheine in einer auffälligen Stückelung stießen, beantragten sie bei der Staatsanwaltschaft die Durchsuchung der Wohnung des Verdächtigen, die wenig später auch stattfand. Für den 24-Jährigen ging der Ärger damit erst richtig los. Denn die Polizei fand bei der Durchsuchung, bei der auch ein Drogenspürhund eingesetzt wurde, größere Mengen Rauschgift. Der Mann verkaufte offensichtlich Drogen, weshalb ein Strafverfahren gegen ihn eingeleitet wurde. Die Ermittlungen dauern an.

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Foto: dpa

Erschreckend: Bei der Kontrolle von 213 Fahrzeugen entnahm die Polizei allein zehn Blutproben wegen des Verdachts des Missbrauchs von Betäubungsmitteln. Ein Strafverfahren wurde zudem wegen Fahrens unter Alkoholeinfluss eingeleitet. Der Führerschein des Fahrers wurde sofort einbehalten. Auch den zehn Fahrern, die aller Wahrscheinlichkeit nach unter Drogen standen, droht der Verlust des Führerscheins, wenn die Bluttests positiv ausfallen sollten.

Sechs weitere Fahrer, die am Mittwoch von der Polizei an der Kohlfurther Straße kontrolliert wurden, müssen den Verlust ihres Führerscheins nicht fürchten - sie hatten gar keinen. Noch dreister ging ein 42-jähriger Serbe vor. Er zeigte den Polizisten bei der Kontrolle einen slowenischen Führerschein. Der war jedoch so offensichtlich gefälscht, dass die Polizei nun wegen Urkundenfälschung ermittelt. Weil der Serbe keinen festen Wohnsitz in Deutschland hat, musste er noch an Ort und Stelle eine sogenannte Sicherheitsleistung von 400 Euro erbringen.

Die Bilanz der Kontrolle ist verheerend, selbst wenn man davon ausgeht, dass manche Fahrer wegen mehrerer Verstöße gleichzeitig bestraft wurden: Elf Fahrer standen entweder unter Drogen- oder Alkoholeinfluss, sieben Fahrer fuhren ohne oder mit einem gefälschten Führerschein, zwei Fahrer telefonierten während der Fahrt, sechs fuhren zu schnell. In einem Fall war ein Kind im Auto nicht ausreichend gesichert. 13 Mal stellte die Polizei eine sonstige Ordnungswidrigkeit fest, in 16 weiteren Fällen wurde ein Verwarngeld verhängt.

(RP)
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