Solingen Debatte über Wildwechsel am Roggenkamp

Solingen · Statt Schutzzäunen könnten Wildwarn-Reflektoren an den Leitpfosten der Straße angebracht werden.

Einstimmig hatte die Bezirksvertretung Gräfrath die Verwaltung aufgefordert, die Aufstellung von Wildschutzzäunen am Roggenkamp zu prüfen, und auch zu klären, ob es nicht sinnvoll wäre, dort das Tempolimit von 70 auf 50 Stundenkilometer herunterzusetzen. Durch beide Maßnahmen könnten Wildunfälle vermieden werden, so die Gräfrather Bezirksvertreter.

Zuständig ist der Landesbetrieb Straßen NRW, und dort kann man die Forderung aus Gräfrath nicht wirklich nachvollziehen. Zwischen April 2012 und Ende November 2013 gab es nicht einen Unfall auf dem 1,5 Kilometer langen Teilstück. 2010 gab es drei Unfälle, 2011 und 2012 je zwei. Daher, so Straßen NRW, bestehe keine gesetzliche Verpflichtung für die Errichtung von Wildschutzzäunen.

Auch eine Herabsetzung der zulässigen Höchstgeschwindigkeit kommt nach Auffassung der Verwaltung nicht infrage. Eine Unfallauswertung der Polizei über fast vier Jahre ergab, dass kein Unfall in Zusammenhang mit überhöhter Geschwindigkeit gestanden habe. Auch sei die Aufstellung von Hinweisschildern auf "Wildwechsel" nicht zwingend erforderlich, zumal der Effekt solcher Schilder als eher gering angesehen wird.

Weitaus wirkungsvoller sei jedoch die Anbringung von Wildwarn-Reflektoren an den Leitpfosten. Dies hatte die Verwaltung jedenfalls schon vor mehr als einem Jahr empfohlen, doch hätten die Jagdberechtigten davon bisher keinen Gebrauch gemacht.

Daher empfiehlt die Verwaltung den Jagdberechtigten jetzt abermals, derartige Warn-Reflektoren anzubringen und einen entsprechenden Antrag beim Landesbetrieb Straßen NRW zu stellen. Allerdings auf eigene Kosten. Geld von der Stadt gibt es demnach nicht. Monika Tönnies von den Grünen zweifelt an der Statistik zu den Wildunfällen. "Da ist mehr geschehen." Frank Asbach, der sich selbst als Gräfrather Jäger bezeichnete, aber nicht Jagdpächter in dem Gebiet am Roggenkamp ist, bezweifelte, dass es dort überhaupt einen nennenswerten Wildwechsel gebe. Das liege einmal an der Topographie, aber auch am Verhalten des Wildes. Dennoch empfahl er die Reflektoren, in Verbindung mit einer zu rodenden Fläche neben der Straße.

Hinsichtlich der Kosten wies Asbach darauf hin, dass die Jagdpächter neben der teuren Pacht auch noch für vielerlei andere Dinge bezahlen müssten. Der Gräfrather regte an, dass der Landesbetrieb Straßen NRW die Reflektoren mit einem Stückpreis von sechs bis sieben Euro bezahlen könne, und die Jäger diese dann installieren könnten. "Das würden die Gräfrather Jäger sicher tun", ist Frank Asbach überzeugt.

Um eine Lösung zu finden, könnte nun also der Kontakt zum Landesbetrieb Straßen NRW aufgenommen werden.

(RP)
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