Solingen Der Blick aus dem Atelierfenster geht auf den Rhein

Solingen · In der Galerie Art-Eck in Gräfrath dominiert derzeit vor allem eine Farbe: Blau. Und diese in allen Schattierungen. Ruhig fließt der Fluss auf den Bildern am Betrachter vorbei. Es ist immer derselbe Fluss - der Rhein.

Deshalb lautet der Titel der Ausstellung auch "Rheinbilder". Auf die Idee, den Rhein zu malen, ist der Künstler und Galerist Dirk Balke unweigerlich gekommen, liegt doch das Düsseldorfer Atelier, in dem er seit sieben Jahren arbeitet, direkt am Rheinufer. "Nur zehn Meter von der Kaimauer entfernt", erzählt er.

Zuerst habe er nur Fotos gemacht. Doch dann ergriff ihn die Faszination des fließenden Wassers. Das erste Bild seiner Rhein-Serie zeigt den Blick, den er von seinem Atelier auf den Fluss hat. "Genau so, mit den Schienen im Vordergrund", erklärt Balke. Dieses Bild ist Teil der Ausstellung und Beginn einer künstlerischen Arbeit, bei der Balke eine eher ungewöhnliche Perspektive wählt, nämlich den Blick direkt auf den Fluss. Frontal, ohne Fluchtlinie. So verschwimmen die Motive ins Abstrakte, in "Streifenbilder": Himmel, Uferstreifen, Fluss.

Zuweilen schiebt sich der Bug eines Schiffs wie ein Keil ins Blau, oder ein Heck verschwindet im Nichts. Es sind auch die Schiffsnamen, die den Bildern ihre Titel geben - Trienke oder Delphi. Bei den Wasserstudien ist es die Wirkung von Licht und Wasser im Wechselspiel, die den Künstler inspirierte. Die sanften Wellen fließen mal in heller Mittagssonne, mal im warmen Licht des Spätnachmittags so greifbar auf den Betrachter zu, dass man meint, das Plätschern zu hören. Ein Bild sticht jedoch hervor, nicht nur wegen seiner Größe von 1,80 mal 1,10 Metern. Es ist der Blick über den Kiesstrand und den Rhein hinweg auf ein vorbeifahrendes Containerschiff vor der Düsseldorfer Altstadt. Gemalt hat es Dirk Balke nahezu fotorealistisch und mit ungeheurer Detailgenauigkeit. "Ein Jahr habe ich daran gearbeitet", verrät der Künstler.

Vor fünf Jahren hat Dirk Balke die Galerie Art-Eck übernommen. Seitdem ist es das erste Mal, dass er hier eigene Werke zeigt. Und zum ersten Mal sind auch seine Bronzeskulpturen zu sehen. Der auf neun Exemplare limitierte, 80 Kilogramm schwere Mufflon ist zwar nicht in Leibesgröße vor Ort, doch die auf 99 Exemplare limitierte 1,7 Kilo schwere Skulptur "Der hinterhältige Mord am sagenhaften Goldbären". "Das ist eine Hommage an die Nibelungensage", erklärt Balke. Wie Siegfried wird auch der Goldbär von einem Speer hinterrücks durchbohrt. Doch es steckt mehr dahinter als der bloße Scherz. "Heute werden viele belanglose Dinge zum Helden stilisiert", meint Balke und fügt mit einem Schmunzeln hinzu, "und die ermorde ich."

Eröffnung Samstag, 9. Januar, 16 Uhr in der Galerie Art Eck, Gräfrather Marktplatz. Öffnungszeiten freitags, 14 bis 19 Uhr, und samstags, 10 bis 14 Uhr.

(sue)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort