Solingen Der Central muss attraktiver werden

Solingen · Bis zu den Sommerferien will die Stadt Eigentümer und Händler zu einem runden Tisch einladen, um mit ihnen Perspektiven für die Zukunft zu entwickeln. Die Gräfrather Bezirksvertreter mahnen, dass schnell etwas passieren muss.

Gut ein Dutzend leerstehende Ladenlokale, heruntergekommene Gebäude und Fassaden, zu wenig Parkplätze: Die Situation am Central ist mehr als problematisch. "Und städtebaulich ist der Bereich eine Katastrophe", betonte Bezirksbürgermeister Udo Vogtländer (SPD) jetzt bei der Sitzung der Bezirksvertretung Gräfrath.

Wie vielschichtig die Probleme an dem Knotenpunkt zwischen der Innenstadt, Gräfrath und Wald tatsächlich sind, erläuterte Miriam Macdonald vom Team Stadtentwicklung dem Gremium: Bei den Leerständen handele es sich vor allem um kleinflächige, schwer zu vermietende Einheiten, die den Ansprüchen moderner Anbieter kaum genügten. Der Erhaltungszustand von Gebäuden und Fassaden sei oftmals schlecht, städtebauliche Defizite seien unübersehbar; hinzu komme dann noch das hohe Verkehrsaufkommen. "Zugleich gibt es aber auch Stärken, viele Händler sind da und möchten auch bleiben. Der Handel am Central hat sich insgesamt verändert, mittlerweile haben sich viele Dienstleistungsbetriebe angesiedelt, die auch versuchen, sich zu halten", sagte Miriam Macdonald.

Positive Ansätze sieht die Stadtentwicklerin auch in der Aufwertung von Bestandsbetrieben, so beispielsweise dem umfangreichen Umbau der Sparkassen-Filiale sowie dem Neubau von Kaisers an der Focher Straße. Dennoch: Die kritische Gemengelage aus Defiziten bei der Leerstandsvermarktung, geringer Standortattraktivität und ungenutzten Bereichen, wie beispielsweise die Freifläche an der Focher Straße, bleibt. Und: Weder die Stadt hat finanzielle Mittel für eine Neugestaltung des Bereichs, noch sieht Miriam Macdonald die Möglichkeit, Fördermittel zu erhalten: "Ich sehe dafür überhaupt keinen Ansatzpunkt." Stattdessen will die Stadt nun Eigentümer und Händler ansprechen, um sie für eine Beteiligung am Veränderungsprozess zu gewinnen. "Bei einem runden Tisch könnte gemeinsam analysiert werden, was Stärken und Schwächen sind und gemeinsam eine langfristige Perspektive entwickelt werden", so Macdonald. Die Einladungen dafür sollen spätestens bis zu den Sommerferien verschickt sein.

Bei den Bezirksvertretern sorgte der Vorschlag für verhaltene Begeisterung - nicht wegen der Idee an sich, sondern weil es das gleiche Thema und den gleichen Ansatz vor Jahren schon einmal gab. "Der runde Tisch ist nicht neu, das Problem ist mit der Einladung dazu noch lange nicht gelöst. Ich wünsche mir, dass man jetzt mal Gas gibt, denn ich habe Angst, dass wir in einem Jahr wieder hier sitzen und man uns einen runden Tisch als Lösung vorschlägt", sagte BfS-Bezirksvertreter Reinhard Burski.

Der Central dürfe nicht vergessen werden, betonte auch Bezirksbürgermeister Udo Vogtländer, der sich eine deutliche Beteiligung der Bezirksvertretung an einem möglichen runden Tisch wünscht. "Der Bereich ist sehr problematisch, auch die Parkplatzsituation. Es muss geklärt werden, welche Steuerungsmöglichkeiten seitens der Stadt bestehen, auf die Eigentümer einzugehen. Warum schafft man als Zwischennutzung auf der Fläche des ehemaligen Pina-Bausch-Hauses nicht einen Parkplatz? Es muss jetzt schnell etwas passieren."

(mxh)
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