Solingen Der erste Tag des neuen Stadtchefs

Solingen · Um 8 Uhr hat Tim Kurzbach gestern Vormittag sein Amt als Oberbürgermeister angetreten - mit einem straffen Programm für den ersten Tag und vielen guten Wünschen.

Tim Kurzbach: Oberbürgermeister Solingen - sein erster Tag
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Solingen: Tim Kurzbachs erster Tag als Oberbürgermeister

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Es ist 7.56 Uhr und noch nicht ganz hell, als Tim Kurzbach vorfährt, sein Auto auf dem für ihn reservierten Parkplatz abstellt und aussteigt. Vor ihm liegt sein erster Arbeitstag als Oberbürgermeister der Stadt Solingen. Und hinter ihm eine kurze Nacht. "Ich habe gestern Abend noch sehr lange nachgedacht", sagt Kurzbach, während er über den Parkplatz geht, die braune Aktentasche aus Leder in der rechten Hand. "Dies ist ein neuer Job, aber es ist auch noch viel mehr, es ist ein neuer Lebensabschnitt. Das bewegt mich sehr tief." Dann blickt der 37-Jährige hinauf zu den Fenstern im ersten Stock des Altbaus, hinter denen sein Büro liegt. "Das Licht ist schon an. Irgendjemand ist auf jeden Fall schon da", sagt er und lacht. Es ist ein besonderer Tag, dieser allererste im Amt. Aber er soll keiner sein, der von Schwere bestimmt ist. "Mir ist bewusst, dass all das etwas ganz Neues ist. Doch vor allem freue ich mich total", sagt Tim Kurzbach.

Um 7.59 Uhr überschreitet er, begleitet von Lutz Peters von der Pressestelle und Jürgen Albermann, Leiter des Stadtdienstes Soziales, die ihn bereits vor dem Haupteingang erwartet hatten, zum ersten Mal als Oberbürgermeister die Schwelle des Rathauses. Der Ton ist herzlich, die Wünsche sind es auch. Und es bleiben nicht die einzigen: Immer wieder bleiben Mitarbeiter auf dem langen Flur im Neubau stehen, strecken ihre Köpfe aus den Büros. "Guten Morgen, ich wünsche Ihnen einen guten Start", sagt einer. "Alles Gute für Sie", eine andere. Am Ende des Flurs geht es die Treppe hinauf, einmal links um die Ecke, einmal rechtsherum, Tim Kurzbach könnte einen kürzeren Weg über den Hintereingang nehmen - aber das ist nicht, was er will. "Man muss als Oberbürgermeister ganz viel Atmosphäre aufnehmen. Man muss sehen, und man muss berührbar bleiben. Das schafft man nur mit Disziplin. Das schafft man nur, wenn man eben auch gerne längere Wege in Kauf nimmt. Ich werde das Amt des Oberbürgermeisters mit aller erforderlichen Autorität ausführen - aber ich werde auch Tim Kurzbach bleiben und für die Leute jederzeit ansprechbar sein."

In seinem neuen Büro, ein geräumiges Eckzimmer im Altbau, heller Teppich, helle Holzmöbel, großer Schreibtisch, noch größerer Besprechungstisch, wartet bereits Mitarbeiterin Hildegard Kohnke. "Schön, dass Sie da sind", empfängt sie den neuen Oberbürgermeister, auf dem Tisch stehen ein großer Präsentkorb und ein kleines Feuerwehrauto. "Ich habe keine Ahnung, von wem das ist", sagt Kurzbach´und lacht.

Die Schränke hat sein Amtsvorgänger leer geräumt, auf den Fensterbänken sind lediglich ein paar Erinnerungsstücke geblieben, Souvenirs von Reisen, Geschenke von Besuchern, eine Topfpflanze. "Ich möchte erst einmal in den Arbeitsalltag hineinfinden und werde dann Stück für Stück überlegen, was ich ins Büro mitbringen möchte", sagt Kurzbach. Kunst, sagt er, müsse in jedem Fall sein. "Ich brauche ein Umfeld voller Kreativität, um kreativ sein zu können."

Um 8.10 Uhr beginnt die erste Sitzung des neuen Oberbürgermeisters. Jeden Morgen wird so mit dem engsten Team der Tag vorbereitet. Der Rest des ersten Tages ist voll durchgetaktet. Auch das hat Tim Kurzbach so gewollt: "Auch der erste Tag ist ein Arbeitstag. Die meisten Vorgänge und Problemlagen, die hier warten, kenne ich. Und ich weiß, dass sie dringender als zuvor angegangen werden müssen."

Um 9 Uhr steht ein Treffen mit der Verwaltungsspitze auf dem Programm. Später wird er Emma Güller im Eugen-Maurer-Haus zu ihrem 100. Geburtstag gratulieren. Es war ihm wichtig, das persönlich zu machen. Und für den Mittag hat Kurzbach rund 80 Leute aus seinem Team zum, so sagt er, "Kennenlernen und Hallo sagen" eingeladen. "Wir werden hier zusammen arbeiten. Wir sind alle Menschen, da ist es doch gut, wenn man Zeit und Raum hat, mal zu reden." Gegen 23, 24 Uhr, schätzt Kurzbach, werde sein erster Arbeitstag enden. Der erste Tag eines neuen Lebensabschnitts, der erste Tag des neuen Oberbürgermeisters.

(mxh)
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