Solingen Der Finanzausschuss soll heute Grossmann helfen

Solingen · Die Gläubiger der Walder Stahlgießerei haben den Insolvenzplan einstimmig angenommen, jetzt ist die Stadt am Zug.

Die C. Grossmann Stahlguss GmbH hat eine weitere Hürde auf dem Weg zu einer schnellen und erfolgreichen Sanierung genommen. Die Gläubiger stimmten bei einem vor dem Amtsgericht Wuppertal anberaumten Erörterungs- und Abstimmungstermin dem vom Unternehmen vorgelegten Insolvenzplan ohne Änderungen einstimmig zu.

"Mit dem Plan erzielen wir ein deutlich besseres Ergebnis, als es bei ganz normaler Verfahrensabwicklung unter derzeit schwierigen Marktbedingungen überhaupt möglich gewesen wäre. Gleichzeitig sichern wir langfristig 105 Arbeitsplätze am Standort Wald", sagt der Sachwalter des Verfahrens, Stephan Ries. Letztlich sei der Fortbestand des Unternehmens vor allem deshalb gesichert worden, "weil es uns gelungen ist, die Kosten der laufenden Betriebsführung nachhaltig zu senken, und trotz Insolvenz gleichzeitig neue Investoren zu finden. Auf diese Weise konnten wir zur Umsetzung des Insolvenzplans 2,2 Millionen Euro frisches Kapital beschaffen. Die betreffenden Gesellschafterverträge wurden unterzeichnet", ergänzt Ries. Auch die Grossmann-Mitarbeiter haben zur Kostensenkung erheblich beigetragen. Wie berichtet, verzichten sie zur Hälfte auf ihr Urlaubsgeld und auf das komplette Weihnachtsgeld in diesem Jahr, 2016 zudem auf das volle Urlaubsgeld. Außerdem tragen die Beschäftigten die Verschiebung der eigentlich für den April dieses Jahres fälligen Entgelterhöhung auf den 1. Januar 2016 mit, auch die vorgesehene Einmalzahlung in Höhe von 150 Euro fällt weg.

Der Insolvenzplan steht allerdings noch unter der aufschiebenden Bedingung, dass am heutigen Donnerstag, 11. Juni, auch der Finanzausschuss der Stadt Solingen darauf verzichtet, die durch den Insolvenzplan nicht real, sondern lediglich in der Bilanz erzielten Unternehmensgewinne zu besteuern. Der Ausschuss tagt ab 17 Uhr in der Theaterlounge, im nichtöffentlichen Teil der Sitzung beschäftigen sich die Finanzpolitiker mit Grossmann. "Ich gehe davon aus, dass die kommunalen Gremien im Sinne des Unternehmens auf diese Steuern verzichten werden, denn auch bei regulärer Verfahrensabwicklung ohne Plan bekäme die Stadt an dieser Stelle kein Geld. Und der Erhalt vieler Arbeitsplätze mit künftiger Aussicht auf weitere Steuereinnahmen sind auch ein gewichtiger Aspekt", so Ries.

Ziel sei es, dass Eigenverwaltungsverfahren schnellstmöglich zum Monatswechsel Juni/Juli zu beenden, damit Grossmann wieder neue attraktive Aufträge annehmen könne.

(uwv)
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