Solingen Der Himmel wird zur Kugel

Solingen · Jetzt ist es auch offiziell: Gestern wurde der Grundstein zum neuen Galileum in Ohligs gelegt. Für OB Kurzbach ein "epochales" Ereignis für die ganze Stadt.

Solingen: Der Himmel wird zur Kugel
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Es war wie bei jeder ordentlichen Grundsteinlegung. Zum offiziellen Startschuss der Bauarbeiten für das neue Galileum am späten Dienstagnachmittag am alten Kugelgasbehälter in Ohligs wurde - der Tradition folgend - symbolisch eine Zeitkapsel versenkt, die unter anderem die Solinger Morgenpost von gestern enthält. Auf diese Weise sollen nachkommende Generationen später einmal einen Eindruck erhalten, wie die Welt seinerzeit aussah, als an jenem 27. September 2016 ein neues Kapitel in der Geschichte der Solinger Sternwarte aufgeschlagen wurde.

Ansonsten aber richteten sich die meisten Blicke bei der gestrigen Grundsteinlegung für das Millionenprojekt Galileum naturgemäß hauptsächlich in die Zukunft. Und diese wird nach dem Willen der Bauherren von der Walter-Horn-Gesellschaft in rund 15 Monaten beginnen. Denn obwohl es zuletzt einige Verzögerungen gab, sind die Verantwortlichen optimistisch, den anvisierten Eröffnungstermin für die neue Sternwarte samt angeschlossenem Planetarium halten zu können. "Wir gehen weiter davon aus, dass Ende 2017 alles fertig ist", bekräftigte Dr. Frank Lungenstraß. Geschäftsführer der Walter-Horn-Gesellschaft, während der Grundsteinlegung im Gespräch mit unserer Redaktion.

Bei der Erreichung dieses Ziels kommt der Gesellschaft der Umstand entgegen, dass sich bei Bohrungen während der zurückliegenden Wochen Befürchtungen, auf dem Areal des Kugelgasbehälters könnten sich Altlasten befinden, bislang nicht bewahrheiteten. "Stand jetzt wurde nichts gefunden", sagte Geschäftsführer Lungenstraß.

Und auch sonst befindet sich das Galileum auf einem guten Weg. So ist die Finanzierung der etwa 1,3 Millionen Euro teuren technischen Ausstattung zwar noch nicht in Gänze in den sprichwörtlich trockenen Tüchern. Gleichwohl ist die Walter-Horn-Gesellschaft guter Dinge, das Geld zusammenzubringen. Ein Teil der Summe soll über die Aufnahme eines Kredites gestemmt werden.

Dennoch sind Spenden nach wie vor willkommen, damit nach einer jahrelangen Planung der Himmel in Ohligs demnächst zu einer Kugel werden wird, wie am Dienstag auf den T-Shirts der Sternwarten-Mitarbeiter zu lesen stand. Dabei entspricht aber auch das bislang Erreichte nach allgemeinen Dafürhalten bereits einem Meilenstein, so dass Oberbürgermeister Tim Kurzbach anlässlich der Grundsteinlegung von einem "epochalen Tag" sprach.

Ein Tag, der indes einen langen Vorlauf gehabt hatte, wie der Präsident der Walter-Horn-Gesellschaft, Guido Steinmüller, betonte. "Am Anfang im Jahr 2011 hatten wir lediglich die Architekten-Pläne", erinnerte sich Steinmüller, der bei seiner Ansprache unterstrich, wie wichtig in der Folgezeit die Hilfestellungen vonseiten der Stadt, der Stadtwerke und der Stadt-Sparkasse gewesen seien.

Beispielsweise hätten die Stadtwerke das Grundstück sowie den Kugelgasbehälter zu einem fairen Preis verkauft. Die Sparkasse sei mit einer Bürgschaft eingesprungen. Und die Mitarbeiter der Verwaltung unter Stadtdirektor Hartmut Hoferichter hätten nicht zuletzt mit ihrer Unterstützung zum Fortschritt des Galileums beigetragen.

Diese Entwicklung geht nun in den kommenden Monaten in ihre entscheidende Phase - wobei die Walter-Horn-Gesellschaft nach eigener Einschätzung keinen besseren Ort für das Galileum hätte finden können. Gerade in einem runden Bau sei es möglich, das Universum ideal abzubilden und somit etwas von jenem Faszinosum weiterzugeben, das von der Astronomie ausgehe, sagte etwa Sternwarten-Mitarbeiter Tobias Happe, während Vince Ebert ebenfalls schon einmal ein paar Monate vorausblickte.

Der TV-Moderator und Wissenschaftskabarettist ist Schirmherr des Solinger Galileums und freut sich auf den Einbau der neuen Technik. "Das wird der nächste Meilenstein", sagte Ebert bei der Grundsteinlegung, ehe er später bei einer Feier in der Geschwister-Scholl-Schule Auszüge aus seinem Programm "Zukunft is the future" vortrug.

(or)
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