Solingen Der Spar-Fahrplan mit ungewissem Ziel

Solingen · Ein Re-Strukturierungsprogramm sieht seit 2012/13 vor, dass die Verkehrsbetriebe der Stadtwerke Solingen bis 2018 1,2 Millionen Euro einsparen müssen. Jetzt kommen obendrauf noch die Forderungen aus dem Finanz-Rettungspaket.

Solingen: Der Spar-Fahrplan mit ungewissem Ziel
Foto: Nein,Nein

Anfang des Jahres haben die Verkehrsbetriebe der Stadtwerke Solingen (SWS) 14 neue Fahrzeuge für ihren Fuhrpark angeschafft. Ein ganz normaler Prozess, weil Dieselbusse im Durchschnitt 15 Jahre lang im Linienverkehr fahren. Obusse sind sogar fünf Jahre länger im Betrieb, bevor sie ihren Dienst getan und ausgetauscht werden. Aktuell macht sich Conrad Troullier keine Gedanken darüber, wann die nächsten Fahrzeuge eingekauft werden müssen. "Weil wir nicht wissen, wie viele Busse benötigt werden, wenn von der Politik tatsächlich eine Reduzierung des Nahverkehrsplans beschlossen wird", sagt der SWS-Geschäftsführer. Also werden die alten Fahrzeuge vorerst einfach länger eingesetzt.

Das vorige Woche von Kämmerer Ralf Weeke vorgestellte Finanz-Rettungspaket sieht vor, dass die Beteiligungsgesellschaft ab 2019 jährlich vier Millionen Euro einsparen soll. Als einer der BSG-Töchter müssen auch die Verkehrsbetriebe ihren Beitrag leisten. 50 000 Euro sollen es 2015 sein. In den beiden darauf folgenden Jahren ist ein Betrag von jeweils 400 000 Euro angesetzt, der mit einer Rücksetzung des Nahverkehrsplans vor dem Ratsbeschluss 2009 sowie einer Reduzierung des ÖPNV-Angebots erreicht werden soll. "Es ist eine schwere Aufgabe", sagt Conrad Troullier, der ohnehin schon damit beschäftigt ist, jeden Euro auf den Prüfstand zu stellen. "Mit dem Haushaltsjahr 2012/13 ist ein Re-Strukturierungsprogramm eingeführt worden, nach dessen Ablauf im Jahr 2018 eine Gesamtsumme von 1,2 Millionen Euro stehen muss."

Im Dezember vorigen Jahres ist der mit Bürger-Beteiligung entwickelte Nahverkehrsplan umgesetzt worden. Eingeführt wurden die Kleinbus- und Taxibus-Linien, angepasst wurde der Takt an Samstagen und Sonntagen in den Vormittagsstunden. Im gleichen Zug wurde das Angebot der Nachtexpress-Linien auf die Zeit zwischen 22 und 3 Uhr beschränkt. "Für den aktuellen Plan gilt eine Probephase von zwei Jahren", sagt SWS-Sprecherin Silke Rampe. Im Januar sollen Fahrgast-Zählungen in Auftrag gegeben werden, um feststellen zu können, ob die durchgeführten Änderungen dem Bedarf entsprechen.

"Ziel war es, den ÖPNV attraktiver zu machen", erklärt Conrad Troullier. Und Qualität müsse entsprechend finanziert werden. Wie sich die drohenden Spar-Maßnahmen auf den Fahrplan auswirken werden, möchte der Geschäftsführer nicht bewerten. "Ich kann es auch nicht, weil wir als Verkehrsbetriebe nur das ausführende Organ sind." Die Funktion des Aufgabenträgers habe der Rat mit seinen politischen Beschlüssen. "Um diese dann vorzubereiten und umzusetzen, benötigen wir ein Jahr."

Viele kleine Maßnahmen haben die Stadtwerke im Übrigen bereits auf den Prüfstand gestellt. "Diese werden unsere Kunden beim nächsten Fahrplanwechsel am 7. Januar kaum merken", prognostiziert Silke Rampe. Die im Finanz-Rettungspaket für 2015 geforderten 50 000 Euro werden die Verkehrsbetriebe mit der Streichung einzelner Fahrten auf verschiedenen Linien jedoch nicht erreichen können.

(RP)
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