Die Straßen Von Solingen Der unbeachtete Kreisverkehr von Wald

Solingen · Wo könnte an einer Kreuzung ein Spiegel das Abbiegen erleichtern ? Wo ist die Beschilderung nicht schlüssig ? Bei der Fahrt durch Wald und Merscheid zeigt Michael Pfannkuchen die Stellen auf, die ihm im Fahrlehrer-Alltag besonders auffallen.

Im Vergleich zur Solinger Innenstadt fließt verhältnismäßig wenig Verkehr durch die Straßen von Wald. Das jedoch bedeutet nicht, dass es hier weniger Gefahrenpunkte und etwas verwirrende Regelungen gibt. Michael Pfannkuchen ist hier mit seiner Fahrschule ansässig und kennt die Besonderheiten der Stadtteile Wald und Merscheid genau.

Friedrich-Ebert-Straße / Gebhardtstraße: Wer von der Walder Kirche aus über die Friedrich-Ebert-Straße fährt, wird nach jeder Kreuzung ausgebremst. Jedes Mal erinnert aufs Neue ein Schild daran, die vorgeschriebene Geschwindigkeit von 30 Kilometern pro Stunde einzuhalten. "Diese Regelung gilt so lange, bis ein neuer Hinweis sie aufhebt oder man abbiegt", erklärt Michael Pfannkuchen. Das Problem, aufgrund dessen alle Fahrlehrer in Solingen improvisieren, ist ein fehlendes Schild nach der Kreuzung Gebhardtstraße. "Wer die ganze Zeit auf der Friedrich-Ebert-Straße gefahren ist, muss sich weiter an die Geschwindigkeitsbegrenzung halten. Wer allerdings aus der Gebhardtstraße kommt und rechts abbiegt, für den gilt Tempo 50", klärt Pfannkuchen auf. "Ich kann meine Schüler nur auf die rechtliche Grundlage und die bestehende Problematik hinweisen." In der Gegenrichtung übrigens ist alles korrekt.

Wiedenkamper Straße / Poststraße: Die abgenutzte Markierung macht deutlich, dass sich kaum ein Autofahrer hier die Mühe macht, den Kreisverkehr so zu passieren, wie es eigentlich vorgesehen ist. "Es ist schon vorgekommen, dass wir vorschriftsmäßig eingefahren sind, den Bogen genommen haben und dabei überholt worden sind", sagt Michael Pfannkuchen. Diese Mühe macht sich kaum jemand im "kleinsten Kreisverkehr Deutschlands", wie der Kreuzungsbereich Wiedenkamper Straße / Poststraße / Locher Straße in einer TV-Reportage eines Privatsenders einmal genannt wurde. In der Mitte sind drei Bohrlöcher im Asphalt zu erkennen, die darauf schließen lassen, dass es hier einmal eine Erhöhung gegeben hat. "Irgendwann war sie weg, seitdem ist die Notwendigkeit nicht mehr gegeben." Einige Autofahrer deuten zumindest an, dass sie erkannt haben, dass es sich hier um einen Kreisverkehr handelt.

Herzogstraße / Merscheider Straße: Der kürzeste Weg von Wald nach Merscheid führt von der Weyerstraße über die Tiefendicker Straße zum Industriemuseum. Diese Variante ist allerdings nicht zwingend die schnellste, weil ab der Einmündung Peter-Henlein-Weg eine "Zone 30" eingerichtet ist. Der Fahrlehrermacht deutlich: "Diese Geschwindigkeit gilt für das gesamte Gebiet - egal, ob man zwischendurch abbiegt - und so lange, bis ein Schild auf das Ende dieser Zone hinweist". Das kann im Gebiet rund um die Eifel- und Herzogstraße im Übrigen sehr lange dauern - wenn man das quadratische Schild mit der durchgestrichenen 30 auf weißem Grund überhaupt wahrnimmt. An der Ampel an der Kreuzung Herzogstraße / Merscheider Straße muss man genau hinschauen, um das zu entdecken. Ein Verkehrszeichen ist so gedreht, dass es in Richtung Dahlerfeldstraße zeigt, aus der kein Fahrzeug kommen kann, weil es sich um eine Einbahnstraße handelt. Versteckt hinter der Häuser-Ecke steht das zweite Zeichen, das später beim Abbiegen nicht wahrgenommen wird, weil man sich ganz auf den Verkehr konzentriert.

Merscheider Straße / Dahlerfeldstraße: Dieses Lichtzeichen fällt ins Auge. Wer von der Beethovenstraße in Richtung Ohligs fährt, sieht zwei Ampeln, deren Größenordnung nicht stimmen. Die kleine Variante gilt für den linken Fahrstreifen, die große Variante für die Rechtsabbieger. "Ein Pfeil auf den Ampeln wäre durchaus sinnvoll." Michael Pfannkuchen hätte noch eine zweite Anregung, die die Situation an dieser Kreuzung entschärfen würde: eine gleiche Taktung beispielsweise. "Die Rechtsabbieger bekommen immer erst zeitversetzt Grün. Wer aus Ohligs kommt und links in die Dahlerfeldstraße abbiegt, kann nicht abschätzen, wie lange er freie Fahrt hat."

Locher Straße / Rembrandtstraße: Für Michael Pfannkuchen zählt das Rechtsabbiegen von der Locher Straße auf die Rembrandtstraße zu den riskanten Situationen in Wald. "Man kann sich hier nur vorsichtig vortasten. Zum einen muss man die Fußgänger im Blick haben, die hier über die Verkehrsinsel die Straße queren. Zum anderen Radfahrer sowie insbesondere die vom Frankfurter Damm kommenden Autos, die von links zum Teil mit mehr als 50 Stundenkilometern um die schwer einsehbare Kurve kommen." Michael Pfannkuchen könnte sich vorstellen, dass ein Spiegel auf der gegenüberliegenden Seite den Blickwinkel entscheidend vergrößern würde.

Heukämpchenstraße / Friedrich-Ebert-Straße: Das gleiche Problem erlebt Michael Pfannkuchen als Rechtsabbieger von der Heukämpchenstraße auf die Friedrich-Ebert-Straße. "Hier gilt Tempo 30, aber auch hier wird häufig schneller gefahren." Ein Spiegel hält der Fahrlehrer an dieser Stelle für sinnvoll.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort