Solingen Der Verdrängungseffekt am Weyersberg

Solingen · In Zusammenarbeit mit 15 Vereinen und den Berufsschulen hat der Spar- und Bauverein eine Unterschriften-Aktion gestartet, die die Aufhebung der Parkgebühren vor der Klingenhalle sowie rund um Kotterstraße bewirken soll.

Der Parkplatz vor der Klingenhalle ist gut frequentiert - ausnahmsweise. Mehr als 40 Fahrzeuge sind hier gestern Mittag gleichzeitig abgestellt. Eine Zahl, die seit der Einführung der Gebühren vor 14 Monaten auf der 325 Autos Platz bietenden Fläche an Wochentagen sonst tagsüber kaum erreicht wird. An der Kotterstraße herrscht gleichzeitig gähnende Leere, sowohl beidseitig auf den Parkstreifen als auch in der kleinen Stichstraße, die zur Parkzone deklariert worden ist. Die grünen Ausweise hinter den Windschutzscheiben verraten, dass es sich ausschließlich um Fahrzeuge von Anwohnern handelt.

Deutlich ist ersichtlich, wo keine Parkgebühren gezahlt werden müssen. Dicht an dicht stehen die Autos etwa ab Höhe des Britannia-Vereinshauses auf beiden Seiten der Kotterstraße. An Samstagen bei Sportveranstaltungen in der Klingenhalle oder auf den Außenanlagen am Weyersberg ist auch die August-Dicke-Straße zugeparkt. "Das Problem schiebt sich wie eine Welle in die Siedlungen", sagt Günter Klever, Vorsitzender der Selbstverwaltung im Spar- und Bauverein (SBV). Berufskolleg-Schüler oder in der Innenstadt Beschäftigte suchen sich kostenfreie Parkplätze in der Ernst-Woltmann-Straße, Lingmannstraße oder Cäcilienstraße. Eine Lage, die sich bei einer Ausweitung der Zone für Anwohnerparken und Gebühren verschärfen würde.

"Die Anwohner kennen die Situation aus der Vergangenheit, als der Platz vor der Klingenhalle während einer Kirmes oder einem Zirkus-Gastspiel belegt war", sagt SBV-Geschäftsführer Ulrich Bimberg. "Die Parkgebühren gleichen einer Dauer-Großveranstaltung." Der Parkraum in der Siedlung Weyersberg mit mehr als 700 Wohneinheiten werde knapp, wenn ab 7.30 Uhr die Parkplatz-Suche einsetzt. Gleiches ereignet sich noch einmal am frühen Nachmittag, wenn Sportler die Gebühren am Weyersberg umgehen wollen. "Mehrfach wurden Müllstandplätze blockiert, so dass die Bewohner die Zusatzkosten für Sonderabfahrten tragen mussten", berichtet Günter Klever.

In Zusammenarbeit mit den 15 angesiedelten Vereinen sowie den Berufsschulen hat der Spar- und Bauverein eine Unterschriften-Aktion gestartet, die die Aufhebung der Parkraumbewirtschaftung bewirken soll. "Der Aufwand und die Kosten stehen in keinem Verhältnis zum Ertrag", sagt Hartmut Lemmer. Der Sportbund-Präsident fordert die Politik und Verwaltung auf, die Entscheidung zu korrigieren und stattdessen Werbung für ein einkaufsfreundliches Solingen zu betreiben. Ulrich Bimberg hofft, dass einer der Verantwortlichen vorne weg gehen werde und sich traue zuzugeben, "dass mit der Einführung von Parkgebühren ein Fehler begangen worden ist".

(gra)
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