Solingen Diabetes in der Schwangerschaft

Solingen · Schwangerschaftsdiabetes ist die häufigste Begleiterkrankung bei werdenden Müttern. Bei etwa drei Prozent kann ein erhöhter Blutzuckerspiegel unter der Geburt nachgewiesen werden.

 Professor Dr. Klaus Meinen, Chefarzt Gynäkologie und Geburtshilfe St. Lukas Klinik.

Professor Dr. Klaus Meinen, Chefarzt Gynäkologie und Geburtshilfe St. Lukas Klinik.

Foto: Mak (Archiv)

Dabei macht er in der Regel zunächst keine Beschwerden und wird zufällig bei Suchtests entdeckt. Erst die Folgen wie eine starke Zunahme der Fruchtwassermenge und ein ungewöhnliches Wachstum des ungeborenen Kindes machen den Schwangerschaftsdiabetes tatsächlich sichtbar. Betroffen sind meist übergewichtige Schwangere und Frauen, in deren Familie ein Typ-2- oder ein Schwangerschaftsdiabetes bereits aufgetreten ist.

Schwangerschaftshormone und Hormone der Plazenta wirken unter anderem Blutzucker erhöhend. Um hier gegenzusteuern, muss in der Bauchspeicheldrüse vermehrt Insulin produziert werden. Ist sie dazu nicht in der Lage, entsteht — meist im letzten Schwangerschaftsdrittel — der so genannte Gestationsdiabetes. Nach der Geburt sinkt der Insulinbedarf wieder und der Blutzucker pendelt sich schnell wieder auf ein Normalmaß ein. Allerdings haben die betroffenen Frauen dann ein bis zu siebenfach erhöhtes Risiko in den Folgejahren einen Typ-2-Diabetes zu entwickeln.

Um während der Schwangerschaft den Blutzuckerspiegel zu normalisieren, reichen in den meisten Fällen gesunde, fettarme Mahlzeiten, die über den Tag verteilt werden, und angepasste körperliche Bewegung bereits aus: Frisches Obst, Gemüse und Salate sind wertvolle Vitamin- und Mineralstofflieferanten, Fisch statt Fleisch, um den Bedarf von Jod für Mutter und Kind zu decken. Erst wenn Ernährung und Bewegung nicht ausreichen, muss Insulin von außen als Ausgleich gegeben werden, meist reichen kleine Dosen vor den Hauptmahlzeiten vollkommen aus. Doch zum Wohl des Kindes muss gespritzt werden. Insulintabletten können zu Entwicklungsstörungen des Kindes führen und sind daher nicht das geeignete Mittel.

(RP/rl)
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