Solingen Die Berliner Brücke wird trocken gelegt

Solingen · In Ohligs haben Anfang dieser Woche die Arbeiten auf einer weiteren Großbaustelle begonnen. Ober- und unterhalb der beiden Bahnbrücken an der Kamper Straße werden Korrosionsschäden beseitigt - voraussichtliche Dauer: 23 Wochen.

Erst der Blick unter die Berliner Brücke verrät, warum hier dringend saniert werden muss. Zwei Drittel der Betonfläche ist schwarz - ein deutliches Zeichen für extreme Feuchtigkeit. "Ich wohne in Ohligs und fahre daher regelmäßig wie selbstverständlich hier entlang." Karsten Ditscheid als zuständiger Ingenieur der Technischen Betriebe Solingen (TBS) war daher selbst überrascht, in welchem schlechten Zustand sich die Bauwerke befinden, die in den kommenden 21 bis 23 Wochen saniert werden.

Ditscheid spricht deswegen in der Mehrzahl, weil es sich tatsächlich um zwei verschiedene Brücken handelt, die durch den Kreuzungsbereich Mühlenstraße / Kamper Straße voneinander getrennt sind. "Auf die Arbeiten hat das keinen Einfluss, die Probleme sind die gleichen." Karsten Ditscheid ist froh, dass das beauftragte Unternehmen aus dem Siegerland Anfang dieser Woche die Baustelle eingerichtet hat. "Wir stehen an verschiedenen Stellen in Solingen kurz davor, dass die Schäden richtig wehtun. Wenn wir das hier nicht machen würden, hätten wir vermutlich in Kürze ein Fahrverbot für Fahrzeuge mit mehr als 7,5 Tonnen erteilen müssen."

Bereits ab der Hackhauser Straße ist eine Spur komplett gesperrt. Einerseits dient dieser Bereich als Baustellen-Einrichtungsfläche, andererseits sollen mit dieser Maßnahme unnötige Staus verhindert werden. "Die Südstraße ist einspurig, und wir bleiben im weiteren Verlauf einspurig", erklärt der TBS-Mitarbeiter. Dass derzeit auch die Hackhauser Straße gesperrt sei, sorge für zusätzliche Entlastung in diesem Bereich.

Auf den bereits abgesperrten Spuren und Gehwegen in Richtung Stadtmitte werden jetzt die Geländer demontiert und sämtliche Schichten bis auf den nackten Beton abgetragen. In der nächsten Phase werden die Risse geschlossen und sogenannte kaschierte Schweißbahnen als Feuchtigkeitsisolierung ausgelegt. Bis auch die Schlussdecke aufgetragen ist, wird es rund sieben Wochen dauern. "Anschließend wandert die Baustelle auf die andere Seite der Brücke, und schlussendlich wird der Mittelteil saniert", beschreibt Karsten Ditscheid das weitere Vorgehen.

Mit 879 000 Euro sind die Baumaßnahmen an der Berliner Brücke veranschlagt. "Wir könnten die Kosten um ein knappes Drittel senken, wenn wir den kompletten Bereich sperren und damit den Zeitraum der Arbeiten auf zwölf Wochen reduzieren würden", rechnet Ditscheid vor. Der Nachteil: Wenn der gesamte Verkehr plötzlich andere Wege nimmt, leiden diese Ausweichstraßen unter der Mehrbelastung.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort