Solingen Die erfolgreichste Solinger Sportmannschaft
Solingen · Die Alligators trugen sich ins Goldene Buch der Stadt Solingen ein. Anlass war der Gewinn der Deutschen Baseball-Meisterschaft.
Norman Eberhardt übernahm vor der Saison 2012 den Trainerposten bei den Solingen Alligators. Mit dem Gewinn der Deutschen Meisterschaft ist er erst der Zweite, der als Spieler und Trainer den Titel geholt hat. Gestern trug er sich gemeinsam mit seiner Mannschaft ins Goldene Buch der Stadt ein.
Foto: Stephan KöhlenEs ist eine Ehre, die nicht vielen zuteil wird. Fußball-Weltmeister Christoph Kramer war der Letzte, der sich ins Goldene Buch der Stadt Solingen eingetragen hat. Die Seite dahinter ist für die Solingen Alligators reserviert. Die Baseballer haben vor etwas mehr als einer Woche zum zweiten Mal in ihrer Vereinsgeschichte die Deutsche Meisterschaft gewonnen. "Ich bin etwas aufgeregt", sagt Peter Niemeyer. "Denn das kam für mich schon überraschend, dass ich nun als Vorsitzender eines Randsport-Vereins hier stehen darf, um die Eintragung vorzunehmen."
Freilich ist Baseball in Deutschland nicht so bekannt, wie in den USA. Und auch Norman Eberhardt sagt zwinkernd: "Wir sind eine Nische, keiner will etwas von uns wissen, und jetzt sind wir hier." Ernst fügt der Trainer hinzu: "Das ist eine Wertschätzung, für die wir sehr dankbar sind." Randsportart hin oder her, Norbert Feith lässt keinen Zweifel an der Grandiosität des Erfolgs aufkommen. "In den vergangenen acht Jahren sind die Alligators die erfolgreichste Mannschaft in Solingen", betont der Oberbürgermeister. "Seit 2005 hat kein Halbfinale ohne die Solingen Alligators stattgefunden. Dazu kamen vier Finalteilnahmen. Man kann schon sagen: Sie waren einfach dran."
Feith lobt die Vereinsarbeit. "Der Titel ist durchaus Ausdruck eines langjährigen Arbeitens." Nicht selten besucht der Oberbürgermeister auch persönlich die Spiele am Weyersberg. "Wir erleben die Alligators immer als eine gemeinsame große Familie vor und hinter den Kulissen." Beim Eintrag ins Goldene Buch stehe natürlich die Deutsche Meisterschaft im Vordergrund. Aber es sei auch eine Würdigung des Ehrenamtes, das bei den Baseballern kontinuierlich erfolgreich arbeitet.
Peter Niemeyer betont, dass auch im Nachwuchs der Alligators viel nachkommt und verspricht sogar: "Das wird ganz sicher nicht der letzte Titel für die Alligators gewesen sein." Die dramatische Finalserie gegen die Heidenheim Heideköpfe, die das Team mit drei knappen 2:1-Erfolgen für sich entschieden hat, sorgte für eine Euphorie, die auch bei den Baseballern Seltenheitswert hat. "Als das letzte Spiel dann vorbei war, ist so ein Druck abgefallen, dass sich alles entladen hat. Es war so ein unbeschreibliches Erlebnis, das ich unbedingt wieder erleben möchte", meint der Vorsitzende.
"Wir sind als Außenseiter in die Finalserie gegangen. Die Bundesliga-Mannschaft der Heidenheimer hat einen Etat, der bei uns für den gesamten Verein reichen muss", erklärt Norman Eberhardt die Signifikanz des Erfolges. "Die drei 2:1-Siege haben gezeigt, was Baseball für ein tolles Spiel ist." Bei Tanner Leighton fragt Norbert Feith aufgrund der komplexen Spielregeln des amerikanischen Volkssports nach. Der US-Baseballer, der das erste Spiel der Serie - eines der besten in Deutschland jemals ausgetragenen - mit einem Homerun beendet hat, muss passen. Sein Deutsch ist dann doch noch nicht ganz so gut.
Deshalb antwortet der Coach für seinen Spieler. "Ich denke, es ist ein Stück weit auch der deutsche Charakter, sich nicht gerne auf neue Dinge einzulassen", erläutert Eberhardt. "Als Kind habe ich lange gebraucht, um Abseits zu verstehen. Klar gibt es im Baseball viele Regeln, aber dafür ist das Spiel auch viel schöner als Fußball."
