Solingen Die erste Bewegung beseelen

Solingen · Heinz-Peter Knoop zeigt im Kunstmuseum die Einzelausstellung "Sunaden".

 Heinz-Peter Knoop zeigt im Kunstmuseum "Sunaden".

Heinz-Peter Knoop zeigt im Kunstmuseum "Sunaden".

Foto: mak

Traditionell erhält ein Mitglied des Vereins der Solinger Künstler im Rahmen der Jahresschau im Kunstmuseum die Gelegenheit zu einer umfangreichen Einzelpräsentation. In diesem Jahr ist es Heinz-Peter Knoop, der den gesamten oberen Saal für Wechselausstellungen mit seiner Ausstellung "Sunaden" bespielen darf. Knoop arbeitet bereits seit vielen Jahren konzeptuell in Werkgruppen. Diesmal hat der Künstler die kleinste formlose Einheit (angelehnt an Leibnitz Monadentheorie) in Gestalt gebracht. Ein Kreis wird durch "bewusste Bewegung" zur Ellipse, durch anschließende Verbiegung zur "Sunade". Ein Begriff, den Knoop zusammensetzt aus den Wörtern Subjekt und Monade.

Diese Gestalt nutzt Knoop als Kernform, aus der er unzählige Varianten schafft. "Und dabei habe ich kein Material ausgelassen", beschreibt der Künstler. Für den seine Skulpturen, Zeichnungen, Grafiken und Malereien über die Ästethik ihrer harmonischen Formen auch Möglichkeiten darstellen, "Körperlichkeit, Leben, Sein aufs Einfachste auszudrücken".

Im Mittelpunkt der Ausstellung präsentiert Knoop ein raumgreifendes Universum. Im Zentrum liegen auf einer Röhrensteele zwei "Sunaden". Sie bilden die Urzelle, um die alle anderen Formen wie Planeten auf Kreidekreise ihre Bahnen ziehen. Womit sich ein Leitgedanke des Künstlers offenbart, den Gisela Elbracht-Iglhaut im Katalog zur Ausstellung beschreibt. Die stellvertretende Museumsleiterin wählt dafür einen bedeutenden Satz des Religionsphilosophen Martin Buber: Der Mensch wird am Du zum Ich. "Denn nur im Dialog mit anderen Menschen können wir unser Selbst definieren. Auch ein Kunstwerk braucht ein Gegenüber: Was wäre ein Bild oder eine Skulptur ohne den Betrachter?", so Elbracht-Iglhaut. "Die Individualität und die Gedanken jedes Einzelnen bestimmen die Identität eines Kunstwerkes". Dafür schafft Knoop komplexe Denkräume, in denen er Gedanken in künstlerische Formen materialisiert: "Und aus denen das Gegenüber, der Betrachter, wieder Gedanken macht."

Knoop hat seine "Sunaden" nicht nur Körper gegeben, sondern sie auch zeichnerisch dargestellt. "Die gesichtslosen Gestalten wirken wir Urtierchen, die alleine, als Paar oder Gruppe, den Bildraum füllen", beschreibt Elbracht-Iglhaut.

(mit)
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