Solingen "Die Freude der anderen ist Lohn genug"

Solingen · Die Solingerin Elke Kaiser engagiert sich ehrenamtlich im Berufstätigenkreis der evangelischen Stadtkirche.

Als Elke Kaiser im Januar 2006 einen Englischkurs besuchte, ahnte sie noch nicht, dass sie kurz davor stand, einen neuen Bekannten- und Freundeskreis zu entdecken. "In dem Englischkurs war auch eine Frau, die ich damals noch nicht kannte, und die heute eine liebe Freundin ist", erinnert sich Elke Kaiser zurück. Diese Dame war in der evangelischen Stadtkirche am Fronhof aktiv und lud Elke Kaiser zum Osterfrühstück ein. "Ich bin mit hingegangen und schon war ich dabei."

Organisiert wird das Osterfrühstück, das die Gemeinde gemeinsam mit der katholischen Nachbargemeinde St. Clemens durchführt, vom sogenannten Berufstätigenkreis. "In diesen Kreis bin ich reingerutscht", erklärt Elke Kaiser lachend. Dieser Berufstätigenkreis trifft sich regelmäßig. "Wir haben den Weltgebetstag organisiert, das Waffelbacken auf dem Zöppkesmarkt." Hier haben die Mitglieder des Kreises Waffeln nach einem besonderen Zöppkesmarkt-Rezept gebacken. Auch so manche Fahrt - die immer abwechselnd von der Stadtkirche und St. Clemens durchgeführt wird - hat Elke Kaiser bereits mitgemacht. "Letztes Jahr waren wir im Westerwald."

Natürlich stehen beim Berufstätigenkreis auch die Gemeinschaft und die Gespräche im Vordergrund. "Wenn Hilfe gebraucht wird in der Kirche, dann sind wir da", sagt Elke Kaiser. Sie ist inzwischen 70 Jahre alt und, so wie sie, sind auch die meisten übrigen Mitglieder des Berufstätigenkreises heute nicht mehr berufstätig. "Es kommt nichts Neues nach", bedauert Elke Kaiser den Mangel an Nachwuchs. Irgendwann wurde sie auch gefragt, ob sie nicht als Presbyterin tätig werden möchte. "Ich habe mich der Gemeinde vorgestellt", erzählt sie. Zwar wurde sie nicht sofort gewählt, aber im Jahr 2012 wurde sie schließlich Mitglied des Presbyteriums. "Ich kümmere mich um Diakonieprojekte", betont die agile Frau. Mit Menschen hat sie besonders gerne zu tun. "Ich habe auch meine Schwiegermutter zeitweise selbst gepflegt", erzählt sie.

Seit eineinhalb Jahren organisiert sie das Kirchen-Stehcafé, das einmal im Monat nach dem Gottesdienst für alle Besucher Kaffee und Kekse anbietet. "Vor dem Umbau gab es immer Kaffee und Kuchen." Aber der Kirchenumbau und die damit veränderten räumlichen Bedingungen machten es schwierig, dieses Angebot aufrecht zu erhalten. Als jedoch immer mehr Gottesdienstbesucher den Wunsch äußerten, wieder gerne dieses Steh-Café zu haben, erklärte sich Elke Kaiser bereit, die Sache in die Hand zu nehmen. "Ich besorge Plätzchen und der Küster kocht Kaffee."

Dieses Kirchen-Café dient vor allem dazu, dass die Besucher mit den Pfarrern ins Gespräch kommen können. "Die Menschen, die sonst den Kontakt scheuen", so Kaiser, "können hier die Berührungsängste abbauen." Das nächste Kirchen-Stehcafé wird erst am 12. November stattfinden, weil Elke Kaiser vorher nach Israel reist - zusammen mit dem ehemaligen Pfarrer von St. Clemens, Gerd Breidenbach. "Da fahr ich mal katholisch", meint sie lachend. Sie war schon einmal in Israel und möchte nun die Kultur vertiefen. Allerdings kann sie jetzt schon versprechen, dass es beim November-Steh-Café selbst gebackenes Spritzgebäck geben wird.

Ehrenamtlich tätig zu sein, ist für Elke Kaiser eine Selbstverständlichkeit. "Helfen, wo man kann", sagt sie. Das möchte sie anderen Menschen gerne vermitteln und freut sich besonders auch, wenn sie Leute für die Mitarbeit gewinnen kann. "Die Freude der anderen ist mir Lohn genug."

(sue)
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