Solingen Die Hälfte der Ärzte ist vernetzt

Solingen · Staatssekretärin Ulrike Flach informierte sich über das Ärztenetzwerk Solimed, in dem inzwischen 50 Prozent der Solinger Mediziner und alle drei Kliniken Patientendaten austauschen. Außerdem wird medizinische Hilfe, zum Beispiel über das Medimobil, geleistet.

So fröhlich, wie gestern war Renate Grün nicht immer. Bei der EDV-Umstellung in der Praxis von Dr. Stephan Kochen und Christoph Zenses an der Ohligser Parkstraße hat die Mitarbeiterin so manches mal gestöhnt. Denn die Vernetzung im Ärztenetzwerk Solimed, dessen Vorreiter ihre beiden Chefs sind, bringt viel Arbeit mit sich, am Ende aber auch viel Nutzen für Arzt und Patient. Davon überzeugte sich gestern vor Ort Ulrike Flach. Die FDP-Politikerin ist Staatssekretärin im Bundesgesundheitsministerium und für neue Wege im Gesundheitswesen aufgeschlossen. Die Klingenstadt besucht sie nicht zum ersten Mal, wie sie erzählt. Vor allem unter dem FDP-Vorsitzenden Hans-Heinrich Dehl sei sie oft hier gewesen, um den aktiven Solinger Ortsverein zu unterstützen.

Gestern stellten die Solimed-Mediziner ihr Projekt vor, das neben der Vernetzung auch soziale Projekte umfasst wie das Medimobil. Solimed-Ärzte leisten hier Basisversorgung für Menschen, die den Weg in eine Arztpraxis scheuen oder nicht versichert sind.

Ausdehnung auf Pflegebereich

50 Prozent der Solinger Ärzte sind dem Netzwerk Solimed inzwischen beigetreten und haben auch einen Anteil eingezahlt sowie in neue EDV investiert. Als Nächstes will das Netzwerk seine Tätigkeiten auch auf den Pflegebereich ausweiten, um eine bessere Versorgung pflegebedürftiger Menschen zu garantieren. Hierzu würde das Netzwerk ausgeweitet auf Altenheime und ambulante Pflegedienste. Für das Projekt, für dessen Aufbau nach Schätzung von Solimed mindestens vier Jahre erforderlich sind, wurden Fördermittel der Europäischen Union beantragt.

Besonderes Interesse zeigte Ulrike Flach auch an Fragen des Datenschutzes. Hier konnte Solimed-Arzt Stephan Kochen von einer ausführlichen Prüfung der Landesdatenschutzbehörde berichten. Die sei mit viel Mehrarbeit verbunden gewesen, am Ende jedoch hätten die Datenschützer keine Bedenken an der Form des Austauschs der Patientendaten gehabt. Wenn Patienten Mitglied bei Solimed werden, dann habe das auch etwas mit dem Vertrauensverhältnis von Arzt und Patienten zu tun, sagt Kochen, und sein Kollege Dr. Werner Klur weiß: "Es erforder viel Aufklärung im Vorfeld." Bei 20 000 Versicherten ist die Überzeugungsarbeit schon erfolgreich gewesen, über sie wird eine elektronische Patientendatei geführt. "Die Daten folgen ihnen", sagt Stephan Kochen seinen Patienten.

(RP)
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