Solingen Die Industrieumsätze schwächeln

Solingen · Die Umsätze der Solinger Industriebetriebe mit mehr als 50 Beschäftigten sind um sechs Prozent zurückgegangen. Im Export sind zweistellige Einbußen zu verzeichnen.

 Schneidwaren finden im Ausland reißenden Absatz. Das Exportgeschäft schwächelt aber, bei den Industrieumsätzen war im januar ein Rückgang von 13,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat zu verzeichnen.

Schneidwaren finden im Ausland reißenden Absatz. Das Exportgeschäft schwächelt aber, bei den Industrieumsätzen war im januar ein Rückgang von 13,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat zu verzeichnen.

Foto: mak (Archiv)

Das Umfeld für Exporte ist schwieriger geworden. Darauf hat die Industrie- und Handelskammer (IHK) bereits vor Wochen hingewiesen. Brexit, Türkei, Äußerungen des US-Präsidenten Donald Trump - Unsicherheiten gibt es einige.

Die überwiegenden Exporte der deutschen Industrie gehen allerdings in die Eurozone. In Solingen gingen die Exportumsätze dennoch von Januar bis November vergangenen Jahres bereits um glatt fünf Prozent zurück. Die Exportumsätze der klingenstädtischen Industrie sackten auch zu Jahresbeginn erneut in den Keller: Um 13,3 Prozent waren sie im Januar unter dem Wert des Vergleichsmonats des Vorjahres. Die Industrieumsätze insgesamt reduzierten sich zu Beginn des Jahres um sechs Prozent.

Diese Zahlen teilte die IHK jetzt zur konjunkturellen Entwicklung im Monat März mit. "In Solingen wirken sich offenbar Struktureffekte aus", sagt Uwe Mensch, bei der Bergischen IHK zuständig für den Geschäftsbereich Starthilfe und Unternehmensförderung - darunter fallen Wirtschaftspolitik, Steuern, Finanzen und Kreditwirtschaft. Mensch sieht dagegen momentan weniger eine konjunkturelle Schwäche. "Im Moment gibt es dafür keine Anzeichen", sagt der IHK-Geschäftsführer.

Dass eine strukturelle Schwäche derzeit eher für die negativen Zahlen verantwortlich sind, macht Uwe Mensch auch daran fest, dass im Vergleich zum Vorjahr die Beschäftigung zurückgegangen ist. "Überdies die Lohn- und Gehaltssumme", ergänzt Mensch. Laut jüngster Umfrage der Industrie- und Handelskammer sind die Unternehmen in der Mehrheit aber durchaus positiv gestimmt. Mehr als 80 Prozent bewertete die Geschäftslage zu Beginn dieses Jahres als gut, weitere 38 Prozent waren zufrieden. Der Geschäftslage-Index für den Kammerbezirk Wuppertal-Solingen-Remscheid hat sich auf 39 Punkte verbessert - und lag damit um neun Punkte besser als noch im Herbst des vergangenen Jahres. Im Vergleich zum Jahresanfang 2016 war zudem eine Steigerung von fünf Punkten zu verzeichnen.

Gleichwohl schränkt Uwe Mensch ein, es könne nicht immer konjunkturell aufwärtsgehen. Nach einer langen Phase mit einer relativ guten und stabilen Entwicklung müsse man auch mit Rückschlägen rechnen. Die kommende Frühjahrsumfrage werde zeigen, wie die Unternehmen, die sich an der Umfrage beteiligen, aufgestellt sind. Bei der letzten Umfrage hatten sich 464 Unternehmen aus dem Bergischen beteiligt, darunter waren 106 klingenstädtische Firmen mit rund 4700 Mitarbeitern.

Nicht alle Branchen müssen derzeit Minusraten verkraften. Die Elektroindustrie ist weiter auf der Sonnenseite der Konjunktur. Sie verzeichnet ein Plus von 15,1 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Der Maschinenbau dagegen muss ein Minus von 8,8 Prozent verkraften, die Hersteller von Metallerzeugnissen liegen mit knapp sechs Prozent im Rückstand, der Fahrzeugbau mit 1,7 Prozent. "Das Umfeld für Exporte mag schwieriger geworden sein", sagt Uwe Mensch, "aber die Unternehmen machen das Beste daraus."

(uwv)
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