Solingen Die Kleinsten feiern auf Schloss Burg

Solingen · Schwertschule, Kinderschreinerei oder ein Falkner mit seinen Vögeln erwarteten Familien beim Kinderfest. Es soll das Museum als interaktiven Ort erlebbar machen, sagt Mit-Organisatorin Nadine Neuschäfer.

Schloss Burg ist am Samstagvormittag fest in Kinderhand. Genauer gesagt: In der Hand vieler kleiner Prinzessinnen und Ritter, die zum Kinderfest gekommen sind. Im Rahmen des zweitägigen Festes ist auf dem Schloss einmal alles anders: Im Rittersaal sind fröhliche Kinderlieder zu hören statt Museumsführungen für Besucher; in der Kemenate gibt es Kuchen; und vor der Kapelle können sich die Mädchen und Jungen schminken lassen.

Auch der Außenbereich des Schlosses steht ganz im Zeichen des Kinderfests: Auf der Nordterrasse hat sich die sechsjährige Judith gerade einen schweren Lederhandschuh über die linke Hand gezogen. Dann landet der Habicht auch schon auf ihrem Arm, bleibt einen Moment sitzen, bevor er zu Frithjof Schnurbusch weiter fliegt.

Zum dritten Mal ist er mit seinen Tieren, einer Eule, einem Habicht, einem Falken und einer Schnee-Eule, zu Gast beim Kinderfest. "Ich bin kein Show-Falkner, mir geht es um ökologische Zusammenhänge", sagt der Düsseldorfer. "Die Kinder sollen erfahren, dass sie über das Beobachten bestimmte Zusammenhänge verstehen, beispielsweise wie Tiere überleben, wie Pflanzen überleben und wie sie sich dafür anpassen müssen." Die Kinder dürfen die Tiere anfassen, sie selbst auf dem Arm halten und lernen ganz nebenbei, was Ivan, die Eule, eigentlich sehen kann und warum sie vier Ohren hat.

"Das ist sehr interessant", sagt Uta Stettes, die Mutter von Judith. Zum zweiten Mal sind sie beim Kinderfest und auch in diesem Jahr begeistert. "Es ist sehr schön gemacht." Im Innenhof schneidet die elfjährige Marie gerade die letzten überstehenden Fäden ab - und fertig ist ihr Schlossgespenst, eine Marionette, die das Mädchen am Bastelstand selbst gemacht hat. "Das hat Spaß gemacht", sagt Marie, "es gefällt mir hier sehr gut." Gleich gegenüber schleifen ein Vater und sein Sohn gemeinsam an einem hölzernen Schild. In der Kinderschreinerei von Barbara und Wilhelm Humberg kann die Ritter-Ausrüstung selbst gebaut werden - Schild oder Schwert, Streitaxt, Doppelaxt oder Bogen. Die Betreiber der Bergischen Holztruhe in Wuppertal kommen schon seit 27 Jahren zu verschiedenen Anlässen nach Schloss Burg, ihre Kinderschreinerei kommt gut an. "Hier können die Kinder etwas selbst machen, das hat dann einen ganz anderen Stellenwert", sagen die Eheleute.

Das selbst gebaute Holz-Schwert kann wenige Meter weiter gleich ausprobiert werden: Im Innenhof lädt die Gruppe Fraternitas Belli zur Schwertschule ein. Im Rittersaal gibt es beim "Einmaleins für Zauberer und Hexen" ganz besondere Köstlichkeiten: Drachenblut, Eidechsensaft, Schneckenschleim oder Trollbier heißen die bunten Flüssigkeiten, die Regina Wolter für die Kinder zu einem ganz besonderen Drink mischt und mit ein bisschen Magie versieht. "Die meisten Kinder finden es richtig toll, mal was Komisches trinken zu dürfen", sagt sie.

Der fünfjährige Lucas findet den Zaubertrank richtig gut. Und auch seine Schwester Josephine (4) zögert nur einen Moment, bevor sie das quietschbunte Getränk ausleert.

"Wir wollen Schloss Burg als interaktiven Ort erlebbar machen", erzählt Nadine Neuschäfer vom Schlossbauverein, die das Kinderfest gemeinsam mit Nicole Zimmer vor fünf Jahren initiiert hat. "Die Kinder sollen sich hier austoben können. Zugleich sprechen wir mit dem vielseitigen Programm die ganze Familie an, das macht den Reiz der Veranstaltung aus."

(mxh)
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