Solingen Die Konfirmation wird moderner

Solingen · 342 Jugendliche in den zehn Gemeinden des Kirchenkreises gehen in diesen Wochen zur Konfirmation.

 "Wenn die jungen Leute konfirmiert sind", sagt der Rupelrather Pfarrer Matthias Clever, "sollen sie auch gleichberechtigt mitgestalten können, was in der Kirchengemeinde geschieht."

"Wenn die jungen Leute konfirmiert sind", sagt der Rupelrather Pfarrer Matthias Clever, "sollen sie auch gleichberechtigt mitgestalten können, was in der Kirchengemeinde geschieht."

Foto: Mak (Archiv)

Die Konfirmation hat in evangelischen Familien weiterhin einen hohen Stellenwert. Gut neun von zehn Teenagern, die vor etwa zwei Jahren eingeladen wurden, sich in der Kirchengemeinde auf ihre Segnung vorzubereiten, gehen in diesen Wochen zur Konfirmation. Mit den mehr als 91 Prozent liegt Solingen damit im bundesweiten Trend. Pressepfarrer Thomas Förster wertet es jedenfalls als erfreulich, dass sich auch in der Klingenstadt die Konfirmation nach wie vor großer Zustimmung erfreut. 342 Mädchen und Jungen in den zehn Gemeinden des Kirchenkreises werden sich noch bis zum 22. Mai zu Tradition und Gemeinschaft des christlichen Glaubens bekennen. April und Mai sind traditionell die Monate, in denen in den evangelischen Kirchengemeinden viele junge Leute zur Konfirmation gehen.

Mit ihrer Einsegnung machen die jungen Leute den letzten Schritt zur vollen religiösen Mündigkeit. Dazu setzen sie sich vorher mit der Frage auseinander, wie es gelingen kann, im christlichen Sinne verantwortlich zu leben. Angeleitet werden sie dazu in den Gemeinden nicht mehr nur von Pfarrern, sondern auch von den Mitarbeitenden der Jugendarbeit. Jedenfalls ist der starre Konfirmandenunterricht früherer Jahrzehnte heutzutage längst passe.

Pfarrer Matthias Clever wird in Rupelrath gemeinsam mit den Jugendmitarbeitern Wolfgang Arzt und Lukasz Kasprowicz am 15., 21. und 22. Mai in gleich drei Konfirmationsgottesdiensten den 33 Jugendlichen ihren Konfirmationssegen zusprechen. "Die Konfirmierten sollen wissen, wie das geht, christlich zu leben. Und sie sollen auch imstande sein, über ihren Glauben eigenständig zu reden", betont Clever. Jugendliche dürfen nach ihrer Konfirmation das Patenamt in der Evangelischen Kirche übernehmen. Für Clever bedeutet die Konfirmation aber noch mehr: "Natürlich sollen junge Leute, wenn sie konfirmiert sind, auch gleichberechtigt mitgestalten können, was in der Kirchengemeinde geschieht." In der Rupelrather Gemeinde fühlen sich viele junge Leute darum besonders ernstgenommen. Die jüngste Presbyterin in der Gemeindeleitung war bei ihrer Wahl erst 19.

Ein Ausdruck der neuen religiösen Mündigkeit ist in vielen Kirchengemeinden auch ein Sonntagsgottesdienst, den Konfirmanden weitgehend eigenständig für ihre Gemeinde gestalten. Mit eigenproduzierten Videoszenen, selbstgeschriebenen Gebetstexten oder Musik, die von ihnen selbst gespielt und gesungen wird, erhalten die Jugendlichen viel Raum, den Gottesdienst so zu gestalten, dass er zu ihrer Kultur passt. Im Konfirmationsgottesdienst selbst setzen Pfarrer heutzutage ebenso auf viel Kreativität.

Auch nicht evangelische oder nicht getaufte Kinder können am Konfirmationsunterricht teilnehmen und am Ende zur Konfirmation gehen. Da die Gemeinden jedoch nicht über die nötigen Adressen für eine Einladung verfügen, müssen Familien sich hier eigenständig an die Kirchengemeinde wenden, um zu erfahren, wann der nächste Unterricht beginnt.

(RP)
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