Solingen Die Süßwaren-Akademie will ausbauen

Solingen · Zentralfachschule der Deutschen Süßwarenwirtschaft strebt Änderung des Bebauungsplans G 533 Mohrenkamp an.

 Rechtsanwalt Dr. Norbert Zimmermann vertritt die ZDS vor dem Verwaltungsgericht.

Rechtsanwalt Dr. Norbert Zimmermann vertritt die ZDS vor dem Verwaltungsgericht.

Foto: Uwe Vetter

Der Bauantrag ist längst gestellt, die Baugenehmigung liegt ebenfalls auf dem Tisch. Doch der Start der Bauarbeiten an der Ecke De-Leuw-Straße/Mohrenkamp verzögert sich weiter. Ein Anwohner, der rund 50 Meter entfernt vom neuen Berufsinternat II der Zentralfachschule der Deutschen Süßwarenwirtschaft (ZDS) in Gräfrath wohnt, hat Klage gegen das Bauvorhaben vor dem Verwaltungsgericht Düsseldorf erhoben. Er fürchtet, dass sein Haus verschattet wird. Außerdem werde behauptet, das Berufsinternat würde 140 Schüler aufnehmen. Dies sei aber nachweislich unrichtig, erklärt Dr. Norbert Zimmermann, der Rechtsanwalt der ZDS: "Nachbarschaftliche Rechte werden hier nicht beeinträchtigt."

Zimmermann geht davon aus, dass im Sommer dieses Jahres ein Termin beim Verwaltungsgericht ansteht und die Sache geklärt werden kann - und dass dann das Berufsinternat gebaut wird. "Die Baumaßnahme ist zum Erhalt der ZDS dringend erforderlich", betont der Rechtsanwalt.

Die ZDS ist das renommierteste Aus- und Weiterbildungsinstitut für alle Bereiche der Süßwarenindustrie. Die Schule ist für ihre Seminare weltweit bekannt. Jedes Jahr besuchen Teilnehmer aus über 30 Nationen Fachtagungen und Praktika zu Themen rund um die Süßwarenherstellung. Knapp 80 Lebensmitteltechniker in Vollzeit, 235 Auszubildende im Bereich Süßwarentechnologie und 120 Auszubildende der Fachrichtung Lebensmitteltechnik - letztere beide Fachrichtungen kommen zum Blockunterricht nach Gräfrath - unterrichtet die ZDS.

Das Berufsinternat II soll diejenigen Auszubildenden der Süßwarenfachschule aufnehmen, die derzeit in der ehemaligen Jugendherberge untergebracht sind. Die Herberge hatte die ZDS gekauft, weil sie einem Teil des Eugen-Maurer-Heimes räumen musste. Dort war ein ZDS-Wohnheim untergebracht. "Für eine Schülernutzung ist die Jugendherberge aber nicht dauerhaft nutzbar", sagt Zimmermann. Deshalb werde neu gebaut, um die Auszubildenden, maximal 50, im Berufsinternat II direkt neben dem bestehenden Berufsinternat unterzubringen. Die ZDS will dafür rund 4,5 Millionen Euro investieren. "Die Jugendherberge kann später für die Erwachsenenbildung der Zentralfachschule genutzt werden", sagt Norbert Zimmermann.

Direkt hinter dem geplanten Neubau des Berufsinternates hat die Kissel Immobilien GmbH nun am Mohrenkamp auch ein Grundstück von der ZDS gekauft, das die Fachschule erst vor zwei Jahren erworben hatte. Hier habe es Probleme mit der Straße gegeben, erklärt der Rechtsanwalt. Kissel hat für das Grundstück eine Bauvoranfrage für Wohnbebauung gestellt. "Hier sollen Doppelhäuser hin", sagt Zimmermann und nimmt damit gleichzeitig Anwohnern die Sorge, dass Grundstück werde für schulische Zwecke genutzt.

Eine Änderung herbeiführen möchte die Zentralfachschule der Deutschen Süßwarenwirtschaft auch beim Bebauungsplan G 533 Mohrenkamp. Der sieht zurzeit Wohnbebauung vor. "Wir möchten den Bebauungsplan ändern, damit auf dem Grundstück der Zentralfachschule schulische Nutzungen umgesetzt werden können", sagt Norbert Zimmermann mit Blick unter anderem auf den Bau eines Hörsaales.

In den nächsten zwei Wochen wollen der Rechtsanwalt und die Zentralfachschule der Deutschen Süßwarenwirtschaft erneut das Gespräch mit der Stadtverwaltung suchen. "Wir stehen schon länger in Kontakt", bestätigt Stadtdirektor Hartmut Hoferichter gegenüber unserer Redaktion. Die ZDS habe das dortige Grundstück wegen des Bedarfs der Erweiterung gekauft.

(uwv)
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