Solingen Die Transformationen der Manuela Stein

Solingen · Der eigene Körper, Hände und Haut sind die bevorzugten Bildmotive der Solinger Künstlerin.

In der Galerie SK in den Güterhallen erwartet die Besucher eine lange Wand mit aneinandergereihten Mustern, die auf den ersten Blick nicht ihren Ursprung verraten. In den beiden freigestellten Rechtecken in der Wand laufen Filme, die zum einen an den Flug über eine Landschaft erinnern und zum anderen Einblicke in Innenräume zu gewähren scheinen. Die 13 Meter lange Installation hat die Solinger Künstlerin Manuela Stein extra für den ihr zur Verfügung stehenden Galerieraum entwickelt. "Transform" hat die Künstlerin ihre Ausstellung betitelt, die morgen um 15 Uhr in der Galerie SK eröffnet wird - mit einem Vortrag der Kölner Kunstwissenschaftlerin Elke Kania.

Auf 32 DIN A0-Plakaten hat Manuela Stein Makroaufnahmen ihrer Haut zu Mustern aneinandergereiht. Auch die Filme sind Videoaufnahmen, die sie von ihrer Haut, von ihren Handinnenflächen gemacht hat. Denn Manuela Steins Arbeitsmaterial ist ihr Körper, ist ihre Haut, sind ihre Hände, die sie in den unterschiedlichsten Variationen und Einstellungen fotografiert. "Daraus entstehen neue Bilder, neue Landschaften", verrät sie. Es sind Transformationen, Verwandlungen, die sie in jedem ihrer Werke vornimmt. So wäre auch kein Ausstellungstitel besser geeignet als "Transform".

"Der Titel bezieht sich auf meine ganze Arbeit", erklärt die Künstlerin, die eigentlich von der Malerei kommt und an der Freien Akademie der bildenden Künste in Essen studiert hat - bei Danica Dakic (Interdisziplinäre Arbeit) und Bernard Lokai/Stephan Paul Schneider (Malerei). "Irgendwann habe ich gemerkt, dass ich nicht mehr weiterkomme", erzählt sie. 2009 konzentrierte sie sich deshalb auf die Fotografie und seit 2012 arbeitet sie auch mit animierten Fotografien und Videoaufnahmen. "Ich mache hunderte von Aufnahmen", sagt Manuela Stein. Danach entscheidet sie, "was kann ich damit machen? Ist es ein Einzelbild? Nutze ich nur einen Ausschnitt?" Ausschnitte werden zu Reliefs, Reliefs werden zu Mustern aneinandergereiht. Muster, die an orientalische Kunst erinnern.

In der Ausstellung "Transform" erhält der Betrachter die Möglichkeit, den Geheimnissen der einzelnen Werke selbst auf den Grund zu gehen. Denn Manuela Stein vermeidet es, den Betrachtern etwas vorzugeben. Die Fantasie jedes Einzelnen findet in ihren Bildern eine ganz persönliche, eigene Landschaft, ruft individuelle Assoziationen hervor. Die Transformationen von Manuela Steins Körper transformieren wiederum die Sicht der Betrachter und kehren die Verhältnisse um: oben wird unten, innen wird außen. "Aus der Haut, dem Körperäußeren, wurde ein Rauminneres", betont die Künstlerin.

Die Ausstellung "Transform" von Manuela Stein ist bis zum 18. September in der Galerie SK, Alexander-Coppel-Straße 44, zu sehen. Öffnungszeiten: mittwochs und donnerstags von 17 bis 19 Uhr, sonntags von 11 bis 17 Uhr.

www.stein-manuela.de

(sue)
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