Solingen Die Waldschule - ein beliebtes Forschungsziel

Solingen · Die Kürzung der städtischen Zuschüsse würde für die 1986 gegründete Einrichtung das Aus bedeuten. Mit einer Unterschriften-Aktion will Leiterin Marion Geißler-Schrommer für den Erhalt kämpfen.

Mehr als 7000 Menschen besuchen jedes Jahr die Waldschule. Kaum vorzustellen, wenn man bedenkt, wie idyllisch und abgelegen das alte Fachwerkhaus im Wald zwischen Glüder und Höhrath liegt. Doch fast jeden Tag sind dort Gruppen zu Besuch, um Tiere und Pflanzen des Waldes im Wechsel der Jahreszeiten kennenzulernen: Kindergärten, Grundschulen, weiterführende Schulen, Kindergeburtstage und ab kommende Woche wieder das Ferienprogramm mit etwa 30 Kindern. Während Kindergartengruppen den Wald mit den Sinnen erfahren, führen Gymnasiasten biologische Gewässeruntersuchungen durch, und Familien gehen im Herbst auf Pilzwanderung. Die meisten Besucher kommen zwischen April und Oktober.

Diplom-Forstwirtin Marion Geißler-Schrommer stemmt das Programm mit Ingrid Kliewer, die sich um die Verwaltung kümmert. Zweimal in der Woche hilft ein studentischer Mitarbeiter. Betrieben wird die Einrichtung, die seit 1986 besteht, vom Förderverein "Biologische Station Waldschule Solingen". Die Stadt leistet einen Zuschuss zu den Personalkosten von 58 800 Euro im Jahr. Dieses Geld könnte nach den Kürzungsvorschlägen für den Haushalt 2015 gestrichen werden. Tritt dieses Szenario ein, würde dies das kurzfristige Aus für die Waldschule bedeuten. Denn in diesem knappen Zeitfenster könnte der Betrag nicht durch Sponsoren gedeckt werden. Mit einer Unterschriftenaktion will die Waldschule deshalb Unterstützung für den Erhalt sammeln.

"Die Waldschule ist bei Kindern sehr beliebt", berichtet Ingrid Kliewer. "Mädchen und Jungen, die einmal hier waren, laden sich später gegenseitig zu Geburtstagsfeiern ein", erzählt Marion Geißler-Schrommer davon, wie "Waldolympiade" oder "Forschertag" die Kinder begeistert haben. "Die Kinder übernachten auch sehr gern hier", fügt Ingrid Kliewer an. Denn neben dem Unterrichtsraum, der Küche zur Selbstversorgung und dem großzügigen Schulungsgarten verfügt das Haus im Dachgeschoss über 29 Schlafplätze. Häufig passt der naturpädagogische Unterricht samt An- und Abreise einfach nicht in einen normalen Schulvormittag.

Für viele Pädagogen hat der Besuch der Waldschule mit ihren Klassen Tradition. So kommt eine Haaner Schule seit 1986 hierher, ihr letzter Besuch liegt erst wenige Tage zurück. "Die Schüler konnten die herbstliche Blattfärbung und die Vorbereitung der Tiere auf den Winter erkunden", sagt Marion Geißler-Schrommer. Im Teich nebenan können Kinder kleine Tiere keschern und auch mal einen Molch auf die Hand nehmen. "Das ist was anderes als auf dem Foto".

Mit Blick auf den Teich wäre die Schließung für die Mitarbeiter besonders ärgerlich: Weil die alte Teichfolie defekt war, investierten sie noch von April bis Juni viel Arbeit, um diese zu erneuern. Tiere und Pflanzen wurden ausgelagert, das Wasser abgelassen und hinterher der Teich neu gestaltet.

(RP)
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