Solingen Polizeihunde müssen viel können

Solingen · Elf Teams gehören zur Hundestaffel, die für das gesamte Bergische Städtedreieck zuständig ist.

Spürhunde suchen entlaufene Haustiere
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Der Dienst für die Beamten der Hundestaffel der Polizei Wuppertal beginnt immer gleich - in der Küche: Denn als erstes müssen Würstchen geschnitten werden, und zwar so klein, dass die Hunde sie schnell und gut schlucken können. "Sie haben sich als beste Belohnung für unsere Hunde herausgestellt", sagt Dirk Grabowsky, Hauptkommissar und Trainer der Hundestaffel. Elf Teams, bestehend aus jeweils einem Hundeführer und seinem Hund, gehören zur Wuppertaler Hundestaffel, die für das gesamte Bergische Städtedreieck zuständig ist.

Regelmäßig sind sie auch in der Klingenstadt im Einsatz: Bei dem Großeinsatz am 1. Mai 2012, als es zu massiven Ausschreitungen von Salafisten kam genauso wie bei anderen Großlagen, im Streifendienst in Früh-, Spät- und Nachtdienst zur Bekämpfung von Straßenkriminalität, überdies bei der Suche nach Vermissten oder der Verfolgung von Straftätern. Immer wieder werden sie auch von anderen Dienststellen zur Unterstützung gerufen. "Wir waren mit Teilkräften beim G8-Gipfel in Heiligendamm und beim G7-Gipfel in Elmau im Einsatz, werden gerufen, wenn Politiker oder Staatsoberhäupter zu Besuch kommen", sagt Uwe Karbowietzky.

 Hündin Bo spitzt die Ohren und beobachtet Trainer Dirk Grabowsky genau.

Hündin Bo spitzt die Ohren und beobachtet Trainer Dirk Grabowsky genau.

Foto: Köhlen, Stephan (TEPH)

Seit fünf Jahren ist der Solinger Leiter der Diensthundstaffel der Wuppertaler Polizei, bereits 1986 hat er in der Einheit begonnen und seit dieser Zeit selber drei Diensthunde gehabt.

Es ist eine aufwendige Ausbildung, die die Tiere, in der Wuppertaler Hundestaffel vorwiegend belgische Schäferhunde, durchlaufen - und die ein Hundeleben lang dauert: In 70 Tagen werden die Vierbeiner in der NRW-Polizeihundeschule Stukenbrock zum Schutzhund ausgebildet, lernen Gehorsam, Schutzdienst und Gegenstandssuche. "Es wird erwartet, dass von dort ein einsatzfähiges Team zurückkommt", sagt Trainer Grabowsky.

 Unerschrocken muss ein Polizeihund einen flüchtigen Täter festhalten. Das muss gut trainiert werden. Maurice Dyringer und Rüde Fiete bereiten sich auf solche Situationen vor.

Unerschrocken muss ein Polizeihund einen flüchtigen Täter festhalten. Das muss gut trainiert werden. Maurice Dyringer und Rüde Fiete bereiten sich auf solche Situationen vor.

Foto: Stephan Köhlen

Sind die Hunde geeignet, folgt anschließend die Ausbildung in spezifischeren Fachbereichen, in Wuppertal als Rauschgift- oder Sprengstoffsuchhund sowie neuerdings auch als Personensuchhund. "Die Bevölkerung wird immer älter. Wird beispielsweise ein Mensch mit Demenz in der kalten Jahreszeit vermisst, muss es schnell gehen", sagt Uwe Karbowietzky.

Dabei kommen bei Weitem nicht alle Hunde für die Ausbildung in Frage - im Gegenteil: "Die Hunde sind hohen Belastungen ausgesetzt und gerade die Umweltsicherheit ist bei uns ganz oben angesiedelt: Ein Hund, der geräuschempfindlich ist oder nicht auf Rolltreppen geht, ist nicht tauglich", so Trainer Grabowsky. Denn es geht in der Arbeit der vierbeinigen Partner um viel - oft genug um den Schutz der Gesundheit oder sogar des Lebens der Beamten.

Und so beginnt die Ausbildung bereits bei Welpen, die lernen, indem sie mitlaufen, setzt sich im Alltag der Hundeführer und in jährlichen Überprüfungen von Hund und Hundeführer fort und in einem regelmäßigen Ausbildungstag auf dem Gelände der Bereitschaftspolizei: Gerade zeigt dort im Ausbildungsraum Fiete, siebenjähriger Rauschgiftspürhund, sein Können, lässt sich ablegen, macht Platz, verbellt auf Befehl. Macht der Rüde, was Hundeführer Hauptkommissar Thomas Neumann ihm aufgibt, klickt Trainer Grabowsky mit dem Klicker, unmittelbar darauf erhält Fiete ein Stück Wurst.

"Wir bilden über den Klicker aus", erklärt Dirk Grabowsky, "der Hund lernt anhand von positiver Konditionierung. Ich vermittle ihm über den Klicker, dass er richtig ist und jetzt eine Belohnung bekommt." Genauso läuft es auch in der Ausbildung zum Rauschgift- oder Sprengstoffsuchhund: "Dann werden beispielsweise Drogen dem Hund in einem Behälter präsentiert. Am Anfang wird er bereits für sein Interesse an dem Gegenstand belohnt",erklärt Grabowsky.

Dabei ließe sich auf die hohe Spiel- und Beutemotivation der Hunde aufbauen. Für unterschiedliche Übungsabteilungen erhalten die Hunde unterschiedliche Belohnungswerte. Sprengstoffspürhund Bo beispielsweise interessiert sich gerade nur für den rosafarbenen Gummiring in der Hand ihres Hundeführers Dirk Grabowsky, den sie als Belohnung für eine erfolgreich absolvierte Übung erhält. "Der ist ihr ein und alles." Hund und Hundeführer sind ein eingeschworenes Team - zwar ist der Vierbeiner Arbeitskollege, aber er ist auch noch viel mehr: Die meisten Diensthunde leben in den Familien ihrer Hundeführer, verbringen den Alltag mit ihnen, fahren mit ihnen in Urlaub. Und bleiben auch in der Familie, wenn sie durchschnittlich mit neun bis zehn Jahren in Rente gehen. "Unsere Hunde werden gehegt und gepflegt wie kaum ein anderer Hund", ist Dirk Grabowsky überzeugt. "Wir sind 24 Stunden am Tag mit dem Hund zusammen, sind mit ihm im Auto, fahren mit ihm zu Einsätzen. Oft verbringt man mit dem Hund mehr Zeit als mit dem Lebenspartner."

Im Prinzip, sagt Uwe Karbowietzky, sei der Beruf eine Lebensaufgabe. "Er fordert viel Motivation und Flexibilität. Zugleich gefallen mir die Arbeit mit dem Hund und die Einsätze."

(mxh)
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