Solingen Drei Jahre nach Mai-Krawallen steht weiterer Prozess an

Solingen · Neue Wuppertaler Anlaufstelle ist auch für Solingen zuständig. Salafist steht Ende April vor dem Amtsgericht.

Man sieht sie immer wieder im Stadtgebiet, die jungen Männer, die sich schon durch die Kleidung von ihren Altersgenossen unterscheiden. Denn auch nach der Schließung der Millatu Ibrahim Moschee an der Konrad-Adenauer-Straße im Frühsommer 2012 hat sich die Salafisten-Szene nicht aus der der Klingenstadt zurückgezogen.

So durchsuchten erst Ende März Polizeibeamte neben anderen Wohnungen in Solingen jenes Haus an der Konrad-Adenauer-Straße, hinter dem einst die Moschee lag und in dem die Anhänger der Szene sich offenbar noch heute treffen. Videomaterial, Kleidung, Handys und Datenträger nahm die Polizei zur Auswertung mit im Rahmen der bundesweiten Razzia, bei der in Nordrhein-Westfalen 21 Objekte durchsucht worden waren. Da NRW weiterhin als Hochburg der Salafisten gilt, hat Innenminister Ralf Jäger gestern angekündigt, das Programm "Wegweiser" gegen gewaltbereiten Salafismus weiter auszubauen. In Wuppertal wurde hierzu am gestrigen Dienstag eine Anlaufstelle eröffnet. 1900 Anhänger soll die Salafisten-Szene allein in Nordrhein-Westfalen habe.

Die Anlaufstelle in Wuppertal ist auch für Solingen zuständig und bietet Eltern, Lehrern und Geschwistern sie Möglichkeit, sich zu informieren. Mit dem seit gestern auch in Wuppertal angebotenen Programm "Wegweiser" will Innenminister Jäger das Abgleiten junger Leute in den Salafismus verhindern.

Vor dem Amtsgericht an der Goerdelerstraße beginnt derweil ein weiterer Prozess gegen einen Teilnehmer der Demonstration am 1. Mai 2012 vor dem Solinger Rathaus. Dort hatten gewaltbereite Salafisten sich bei der Demonstration gegen das Zeigen der Mohammed-Karikaturen durch Pro NRW mit der Polizei eine Straßenschlacht geliefert, bei der vier Menschen verletzt worden waren. Vor Gericht steht am 24. April ein 35-jähriger Mann aus Pinneberg.

Seit Ende Mai 2013 wurden vor dem Amtsgericht sowie dem Landgericht in Wuppertal Verfahren gegen knapp 20 gewalttätige Teilnehmer an der Demonstration mit Urteilen aber auch mit Freisprüchen abgeschlossen. Der Wortführer der Demonstration am 1. Mai war in einem Berufungsverfahren vor dem Landgericht zu einer Haftstrafe von zwei Jahren und sieben Monaten verurteilt worden.

(RP)
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