Solingen Drei Kisten voller Spielsachen für Solinger Notunterkünfte

Solingen · "Die Solinger haben großzügig Geld gespendet", sagte Hilde Hess-Steinhauer, stellvertretende Leiterin des Kommunalen Integrationszentrums der Stadt - und haben damit am Donnerstag in der Zweigstraße für etwas Farbe gesorgt. Der Förderverein des Integrationszentrums schenkte den Flüchtlingen in der Notunterkunft eine von drei roten Kisten - bis an den Rand gefüllt mit bunten Spielsachen.

Der Alltag im Flüchtlingsheim ist eintönig, weiß Sozialarbeiter Martin Foit, der erst seit wenigen Wochen für die Solinger Notunterkünfte zuständig ist. Denn die Menschen aus sieben verschiedenen Ländern (Syrien, Iran, Irak, Pakistan, Afghanistan, Eritrea und Somalia), die vor fünf Wochen in der Zweigstraße ankamen, müssen in der Erstaufnahmeeinrichtung in der ehemaligen Schule vor allem erst mal eines: abwarten. Wann und wie es für sie weiter geht, das weiß niemand so richtig. Da kommt die große rote Kiste voller Ablenkung gerade richtig.

Bobby-Cars, Roller, Diabolos und Stelzen waren bei den Spielsachen dabei, aber auch Stifte und Malblöcke. Und die Überraschung gelang; Etwas ungläubig versammelten sich ein paar Jungs im Vorschulalter um die Kiste. Der erste Griff fiel auf einen quietschgrünen Fußball, aber auch nach den Bobby-Cars wurde kräftig geschielt. "Die Kinder müssen hier mal raus kommen", sagte Hilde Hess-Steinhauer, "und sich an der frischen Luft austoben können".

Etwa 30 Kinder leben derzeit mit ihren Familien in der Erstaufnahmestelle auf engstem Raum. Einige sind bereits schulpflichtig, berichtete Hess-Steinhauer.

Doch nicht für alle hätte man auch einen Schulplatz finden können, bedauert die Mitarbeiterin der Stadt. Von den Spendengeldern finanziere man deshalb auch Sprachkurse in den Unterkünften, sagte sie. Und auch Kurse für Analphabeten biete die Stadt hier an. Insgesamt 1500 Euro hat der Förderverein des Integrationszentrums sammeln können, berichtete Hess-Steinhauer stolz. Die Geldspenden der Solinger hätten sich dabei zwischen zehn und 500 Euro bewegt, sagte Vorstandsmitglied des Fördervereins, Gerd Brems. Die anderen beiden Spielzeugkisten gehen nun an die Notunterkünfte in der Schwertstraße und in der Krahenhöhe, über weitere Aktionen denke man nach, heißt es.

Sozialarbeiter Martin Foit denkt dabei vor allem an die vielen alleinstehenden Männer in den Flüchtlingsunterkünften. Für Kinder werde schon viel getan, sagte er. Aber gerade für die jungen Männer, die hier gemeinsam in der Turnhalle schliefen, sei das Nichtstun sehr frustrierend. Die Dankbarkeit der Menschen erlebe er trotzdem jeden Tag, berichtete Martin Foit. "Ich habe sehr viel Spaß an meiner Arbeit", so Foit.

(RP)
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