Solingen Dreisten Taschendieben keine Chance geben

Solingen · Mit einer gezielten Aktion informieren Polizei, Ordnungsamt und Seniorensicherheitsberater über der Tricks der Täter.

Sorglos schlendert die 45-jährige Frau über den Wochenmarkt - in der Hand den noch leeren Einkaufskorb und auf dem Rücken den Rucksack mit der Geldbörse im vorderen Fach. Taschendiebe hätten bei ihr leichtes Spiel, die Geldbörse zu entwenden. Bis der Einkaufenden der Diebstahl aufgefallen wäre, wären die Täter vermutlich über alle Berge gewesen. "Die Erfahrungen zeigen, dass Taschendiebe professionell vorgehen", sagt Ralf Weidner vom Kommissariat Kriminalprävention / Opferschutz.

Über die Tricks der Taschendiebe und Möglichkeiten der Prävention informierten gestern im Rahmen der landesweiten Aktion "Augen auf und Tasche zu" die Polizei gemeinsam mit Mitarbeitern des Solinger Ordnungsamtes und den Seniorensicherheitsberatern vor dem Hofgarten in der City sowie auf dem Ohligser Markt. "Die Täter suchen sich doch bewusst die schwächsten als Opfer aus. Das sind häufig Senioren", erklärt Oliver Nowacki vom Ordnungsamt.

Die Zahl der Taschendiebstähle ist jedenfalls auf einem hohen Niveau, gleichwohl gab es in den ersten sieben Monaten dieses Jahres im Vergleich zum Vorjahreszeitraum weniger Taschendiebstähle: 225 Fälle wurden registriert, 29 weniger als 2015.

Es fällt auf, dass die Täter bislang in diesem Jahr meistens in Fußgängerzonen agierten, nämlich bei 118 Fällen. 60 Mal griffen Langfinger in Geschäften zu, 37 Mal in öffentlichen Verkehrsmitteln. Die Aufklärungsquote bei Taschendiebstahl ist äußerst gering, da die Täter sehr geschickt vorgehen und die Opfer den Diebstahl mitunter oft zu spät bemerken. Die Aufklärungsquote lag im Jahr 2015 in Solingen bei lediglich 3,8 Prozent.

Es gibt auch Einzeltäter, doch eine Vielzahl von Taschendieben arbeitet in der Gruppe. "Einer lenkt ab, einer schlägt zu, einer lässt die Beute verschwinden", beschreibt Polizeisprecher Wirtz die kriminelle Masche; Kollege Ralf Weidner ergänzt: "Die Betrüger sind in der Regel freundlich, suchen den Körperkontakt und versuchen grundsätzlich, ihr Opfer abzulenken." Dabei gibt es nach den Worten von Mechthild Bach vom Kriminalkommissariat Prävention / Opferschutz zahlreiche Möglichkeiten, den Tätern keine Chance zu geben. Sie rät, gewappnet zu sein, für sich selbst eine eigene Verhaltenstechnik im Alltag zu finden und positiv zu denken: "Ich kann mich schützen." Leicht umsetzbar ist nach ihren Worten beispielsweise, zum Einkaufen erst gar nicht so viel Geld mitzunehmen sowie Schlüssel und Ausweis mit der eigenen Adresse immer getrennt voneinander aufzubewahren. Wichtig wird zudem, darauf zu achten, wenn sich jemand verdächtig verhält. Zum Opfer werden kann jeder: Die Frau, die ihr Portemonnaie in der offenen Handtasche trägt, der junge Mann mit der Geldbörse in der Gesäßtasche, die ältere Frau oder der ältere Mann.

(RP)
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