Solingen Drogenbande steht wegen Cannabis-Plantage vor Gericht

Düsseldorf · Vor dem Wuppertaler Landgericht hat am Mittwoch der Prozess gegen eine Bande mutmaßlicher Drogenhändler begonnen. Den fünf Angeklagten, vier Männern und einer Frau, wird vorgeworfen, in Solingen eine Cannabisplantage betrieben zu haben.

 Mit diesem Auto versuchte einer der nun Angeklagten, noch zu fliehen. Polizisten konnten den Wagen nur mit mehreren Schüssen stoppen.

Mit diesem Auto versuchte einer der nun Angeklagten, noch zu fliehen. Polizisten konnten den Wagen nur mit mehreren Schüssen stoppen.

Foto: Schüller (Archiv)

Das Verfahren startete dabei mit einem Vorfall gleich in der ersten Verhandlungspause. Einer der Beschuldigten, ein 28-Jähriger, der zurzeit - wie die anderen Männer auch - in Untersuchungshaft sitzt, wollte während der Pause mit seinem Verteidiger reden, der aus dem Gerichtssaal gegangen war.

Aus diesem Grund versuchte der Angeklagte dem Anwalt zu folgen - was indes zwei Justizwachmeister verhinderten, die sich dem Mann in den Weg stellten und ihn zu seinem Platz zurückschickten. "Die Situation war nicht gefährlich", stellte später ein Gerichtssprecher klar, der deshalb auch nicht von einem "Fluchtversuch" sprechen wollte.

Nach der Pause und diesem Vorfall wurde der Prozess fortgesetzt, wobei erste Konturen der den Angeklagten zur Last gelegten Taten sichtbar wurden. Die Bandenmitglieder waren im Januar dieses Jahres bei einer Razzia im Solinger Stadtteil Widdert aufgeflogen. Einer der Verdächtigen hatte damals noch versucht zu fliehen und konnte von der Polizei nur durch Schüsse auf sein Auto gestoppt werden.

Die Angeklagten sollen zwischen Ende 2014 und ihrer Festnahme rund 23 Kilo Marihuana zunächst angebaut und später für etwa 75.000 Euro verkauft haben. Offensichtlich, so wurde am ersten Verhandlungstag deutlich, setzte die Bande zur Ernte des Cannabis Helfer ein, die zuvor eigens in den Niederlanden engagiert worden waren.

Die mutmaßlichen Drogenhändler konnten nach umfangreichen Fahndungsmassnahmen geschnappt werden, nachdem die Mehrzahl der Bande zuvor versucht hatte, ihren Anführer loszuwerden und diesen wegen eines anderen Vergehens bei den Behörden angeschwärzt hatte.

Ob die Angeklagten, darunter der 37 Jahre alte Haupttäter, aussagen werden, steht in den meisten Fällen noch nicht fest. Der Prozess wird am Freitag fortgesetzt.

(or)
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