Ostern 2014 Auf der Suche Echte Osterhasen sind eher selten
Solingen · In festlich geschmückten Schalen und Körben, umgeben von bunt bemalten Eiern, sitzt er gemütlich und stellt seine langen Ohren auf: Der Osterhase ist in diesen Tagen aus den meisten Haushalten nicht wegzudenken. In freier Natur ist er dagegen etwas schwieriger zu finden: "Im Vergleich zur wärmeren Rheinschiene ist der Bestand an Hasen bei uns verschwindend gering", sagt Revierförster Markus Schlösser, schränkt aber ein: "Für ein Mittelgebirge ist das Aufkommen recht ansehnlich."
Jahrelang hatte Meister Lampe förmlich einen Bogen um das Bergische Land gemacht, dann erholte sich die Population. In den letzten Jahren sei diese Entwicklung stehengeblieben, berichtet Schlösser. Weil sie kleine Mulden im Freien als Ruheplätze bevorzugen und die ersten Jungen schon im März zur Welt kommen, hat auch das Wetter einen Einfluss auf das Vorkommen der Hasen. "Wenn es im Frühling warm ist, wie in diesem Jahr, haben die Jungen eine größere Chance durchzukommen", sagt Schlösser.
Seine Rolle als Ostersymbol erhielt der Hase im Verlauf des 17. Jahrhunderts. Doch schon bei den alten Griechen und Römern waren die gebährfreudigen Langohren als Symbole für Fruchtbarkeit bekannt. Keine Hasen, sondern ausschließlich Kaninchen leben im Tierpark Fauna in Gräfrath. Aber auch deren Gehege zieht an den Ostertagen besonders aufmerksame Blicke auf sich und ist vor allem bei Kindern beliebt.
"Viele Gäste bezeichnen sie als Hasen", schmunzelt Fauna-Leiterin Lore Köhler und stellt klar: "Die sind noch nicht einmal direkt miteinander verwandt." Kaninchen sind nicht nur kleiner und haben kürzere Ohren, sondern leben im Gegensatz zu einzelgängerisch veranlagten Hasen gesellig und bleiben als Jungtiere länger im Nest. Nachdem ihr Bestand vor allem durch Seuchen erheblich gelitten hat, breiten sich auch Wildkaninchen im Bergischen Land wieder aus - genauso wie in der Fauna:
Dort hatten Diebe im Jahr 2012 ausgerechnet kurz vor Ostern ein Loch in den Außenzaun des Tierparks geschnitten und 16 der 17 Kaninchen aus ihrem Stall gestohlen. Inzwischen leben auf dem Gelände am Solinger Stadtrand wieder sieben erwachsene Exemplare. Dafür sorgen viele private Besitzer, die die kleinen Tiere in der Fauna abgeben.
Und zu Ostern können die kleinen und großen Besucher des Tierparks Nachwuchs bestaunen: Fünf Junge sind vor wenigen Wochen aus dem Mutterleib der Kaninchenmama geschlüpft. Denn eine Gemeinsamkeit haben Hasen und Kaninchen schließlich doch: Eier, wie die österliche Folklore missverständlich nahelegt, können bekanntlich beide nicht legen.