Solingen Ein Champion auf Schaum gebettet

Solingen · Tecsafe zeigt auf der Eisenwarenmesse, wie sich nicht nur hochwertige Werkzeuge sicher wie in Abrahams Schoß verpacken und aufbewahren lassen. Expansion des jungen Unternehmens geht weiter: in Solingen und im Ausland.

 Betriebsleiter Maximilian Hermes zeigt einen der Einsätze, wie sie für die Werkzeugbranche gefertigt werden. Im Hintergrund stehen einige der 17 Fräsmaschinen, auf denen verschiedene Schaumstoffe bearbeitet werden.

Betriebsleiter Maximilian Hermes zeigt einen der Einsätze, wie sie für die Werkzeugbranche gefertigt werden. Im Hintergrund stehen einige der 17 Fräsmaschinen, auf denen verschiedene Schaumstoffe bearbeitet werden.

Foto: Stephan Köhlen

Höchstens zehn Mitarbeiter. So hatte es Knut Hermes geplant, als er sich zur Jahresmitte 2010 selbstständig machte. Der gebürtige Solinger, bis dato Geschäftsführer eines Remscheider Werkzeugherstellers, begann an der Schwertstraße, "Schaum nach Maß" zu fertigen.

Heute hat sein Unternehmen (mit Leiharbeitern) 34 Beschäftigte und produziert nicht mehr in gemieteten Räumen, sondern sitzt seit Ende 2015 in der früheren Kronenberg-Zentrale an der Dingshauser Straße. Mit Hilfe von 17 Fräsmaschinen, einer Schneidanlage und Lasergeräten (zur Beschriftung) produziert das Team Einsätze für Koffer und Logistikbehälter sowie Verpackungen. Viele Kunden kommen aus der Werkzeug- und der Schneidwarenbranche.

"Der Erfolg der letzten sieben Jahre gibt uns Recht", blickt Knut Hermes zurück: 2016 wurde seine Firma von der Zeitschrift "Focus" als Wachstums-Champion ausgezeichnet. Die "steile Entwicklung", so der 54-Jährige, ist noch nicht zu Ende. "Wir legen unheimlich viel Wert auf Individualität und Qualität, haben die gesamte Prozesskette entwickelt und frühzeitig auf ein Internet-basiertes Geschäftsmodell gesetzt."

"50 bis 100 Stück sind für uns eine gängige Losgröße", erläutert Sohn Maximilian Hermes (30), der den Betrieb an der Dingshauser Straße leitet. In der Nische hat Tecsafe nur eine Handvoll Mitbewerber in Europa. "Einer unserer Haupt-Wettbewerbsvorteile ist, dass alles Web-basiert ist", erklärt Knut Hermes. "Sie brauchen nichts auf Ihrem PC zu installieren." Die Software kommt von einer befreundeten Firma aus Köln: "Die acht Software-Ingenieure arbeiten nur für uns."

Dank des "Schaumdesigners" entstehen nicht nur Einlagen für Europas größten Werkzeug-Händler in München, sondern auch für die Luftfahrtindustrie. "Für den Airbus A 320 haben wir Schaumstoffe als Montagehilfe für Bolzen hergestellt", nennt Knut Hermes ein Beispiel. "Das war unser spannendstes Produkt: Die Bolzen werden bei minus 156 Grad eingesetzt." Auch mobile Fangeinrichtungen für Jets der Bundeswehr ruhen sicher dank einer Verpackung aus Solingen.

Je nach Einsatz wird der Schaumstoff ausgewählt. Bei Sauerstoffgeräten und Defibrillatoren ging es darum, den Andruck bei hoher Beschleunigung zu kompensieren.

"Wachstums-Champion" Tecsafe will auch in den nächsten Monaten seinem Ruf gerecht werden: 2018 soll der Maschinenpark um mindestens drei Anlagen erweitert werden. Außerdem steht der Neubau einer 400 Quadratmeter großen Logistik- und Lagerhalle an der Dingshauser Straße auf dem Programm. "Auf dem 6000-Quadratmeter-Grundstück können wir mindestens doppelt so groß werden, wie wir heute sind", erläutert Maximilian Hermes.

Außerdem will Tecsafe neue Märkte erschließen. "Seit zwei Jahren haben wir bereits ein Joint Venture in den USA, wo wir bei San Diego produzieren", sagt Knut Hermes. "2018 und 2019 geht es in Richtung Skandinavien." Zunächst geht es aber nach Köln: Tecsafe stellt bei der Eisenwarenmesse in Halle 10.1 aus. "Viele können sich nicht vorstellen, wie man Schaum bearbeiten kann", sagt der Firmenchef. An dem 75 Quadratmeter großen Stand wird es gezeigt: Besucher können eine Umhüllung für ihr Smartphone mit nach Hause nehmen - mit "supersauberen" Schnittkanten, wie sie für Tecsafe-Artikel typisch sind.

(flm)
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