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Solingen Ein einzigartiger Abend der Klaviermusik

Solingen · So ganz unbekannt ist Sofja Gülbadamova in Solingen nicht. Die in Moskau geborene Pianistin konzertierte als 19-jährige bereits mit den Bergischen Symphonikern. 15 Jahre später blickt sie auf zahlreiche Auszeichnungen zurück. Sie gewann bedeutende Wettbewerbe der Klaviermusik und gastierte in den wichtigsten Konzertsälen der Welt. Da war das Solinger Publikum Harald Rummler, dem Vorsitzenden der Werner-Trenkner-Gesellschaft, schon sehr dankbar, dass er Sofja Gülbadamova zu einem Meisterkonzert verpflichten konnte.

Es herrscht eigentlich kein Mangel an guten Klavierspielern, aber der Musikliebhaber hört und spürt sofort, wenn sich etwas Besonderes entwickelt - und das war am Sonntagabend der Fall. Gülbadamova spielte zu Beginn vier Teile der "Novelletten" von Robert Schumann. "Äußert rasch und mit Bravour" soll der Pianist die zweite dieser kurzen Klavierstücke angehen. Und mit glühender Begeisterung spielte Gülbadamova diese Musik, wobei Bravour nie zum Selbstzweck wurde, denn sie stellt ihr verblüffendes Können stets in den Dienst des Komponisten. Mit zwei Werken von Johannes Brahms, bei denen besonders die Wiedergabe einer Transkription des 2. Satzes aus einem Streichsextett des deutschen Romantikers faszinierte, endete der erste Teil des Konzerts.

Ein Werk von Brahms bildete auch den Hauptteil des Programms nach der Pause. Seine "Zigeunerlieder op. 103" basieren auf ungarischen Volksliedern und sind ursprünglich für Singstimmen und Klavier konzipiert. Theodor Kirchner hat sie für Klavier bearbeitet und Gülbadamova machte aus diesem Zyklus ein romantisches Erlebnis. Mal übermütig, mal tänzerisch, elegisch oder bäuerlich-derb kommen diese Lieder daher - die Pianistin wurde allen Stimmungen begeisternd gerecht.

Ungarn blieb auch der Schauplatz der letzten Darbietung. Obwohl das Ungarn von Franz Liszt eher Futter für seine eigenen virtuosen Konzerte war. Seine "Ungarischen Rhapsodien" haben Franz Liszt sein Leben lang beschäftigt, er war schon als Kind fasziniert von der mitreißenden Musik der Zigeuner. Und genauso atemberaubend spielte Gülbadamova die 19. und letzte dieser Rhapsodien, in der Liszt noch einmal alle Merkmale und virtuose Anforderungen seiner komponierten Hommage an die Zigeunermusik seiner Jugend zusammenfasst.

Das Publikum war zum einen total im Bann der außergewöhnlichen Pianistin, sich aber auch bewusst, hier einen ganz besonders eindrucksvollen, ja einzigartigen Abend der Klaviermusik erlebt zu haben. Im Eindruck der Bewunderung kam der Beifall im Meistermann-Saal des Kunstmuseums erst zögerlich, bevor Bravorufe und stehende Ovationen erfolgten. Die Pianistin bedankte sich nach ihrer großen Leistung noch mit zwei Zugaben.

(wgü)
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