Solingen Ein Erlebnisparcour im Konzertsaal
Solingen · In Massen strömten die Besucher zur 6. Handwerksmesse ins Theater. Unter dem Motto "Das Handwerk – die Wirtschaftsmacht von nebenan" stellten alle Innungen ihre Produkte aus und demonstrierten ihre Arbeit.
Der siebenjährige Niklas ist in seinem Element: "Handwerker" steht in großen Buchstaben auf seinem T-Shirt. "Er will bei sämtlichen Arbeiten mit dabei sein", erzählt seine Mutter Nadine Krusius. Die junge Familie baut derzeit ihr Eigenheim. "Hier treffen wir auch Betriebe wieder, die bei unserer Baumaßnahme dabei waren", erzählt die Besucherin der Handwerksmesse. Ihr Ehemann kenne als Elektriker viele Handwerksbetriebe. Die Bandbreite auf der Messe ist groß. Alle Innungen präsentieren ihre Erzeugnisse – wie immer optisch ansprechend aufbereitet. So wird der Konzertsaal zu einem echten Erlebnisparcours.
Der Duft von Popcorn führt den Besucher zum Stand der Elektro-Innung. Mitarbeiter stellen den Snack aus Mais in einer Maschine vor den leuchtenden Augen der Kinder her. Ein paar Schritte weiter gelangt der Besucher zu einem improvisierten Friseursalon mit sechs Plätzen für die Kunden. Schräg gegenüber, in elegantes bläuliches Licht gehüllt, finden die Kunden Zubehör für Küche und Bad vom Duschkopf bis zum WC.
Das Baugewerbe hat eine besondere Attraktion mit in den Konzertsaal gebracht: Ein fünf Meter hoher Maurer-Kran überragt alle anderen Stände und dient Mitgliedern des Merscheider Turnvereins als Gerät für allerlei artistische Einlagen.
Doch nicht nur potenzielle Kunden kommen am Stand der Bau-Innung vorbei, sondern auch Schüler, die kurz vor dem Abschluss stehen. Für sie ist die Messe die Möglichkeit, mit den Betrieben in Kontakt zu treten und sich über die zwölf verschiedenen Bauberufe, wie Beton- und Stahlbauer, Zimmerer, Stukkateur oder Dachdecker, zu informieren.
"Die Jugendlichen fragen zum Beispiel, welchen Abschluss man für welche Ausbildung braucht oder wie lange die dauert", berichtet Christoph Lanken vom Bildungszentrum des Baugewerbes. Das sucht noch Kandidaten für sein Baujob-Casting in den Oster- und Sommerferien. Schüler arbeiten dabei gemeinsam an einer typischen Baustelle und können erfahren, in welchen Bereichen ihre größten Talente liegen.
Auch im Erdgeschoss des Theater und Konzerthauses gibt es eine Menge zu sehen. Blickfang ist hier das Elektroauto "Mia" der Stadtwerke Solingen (SWS), an dessen Steuer immer wieder Kunden Platz nehmen.
Am Stand des Energieversorgers können die Besucher auch einen Ökostromvertrag abschließen. "Vor zwei Jahren, unter dem Eindruck der Reaktorkatastrophe in Fukushima in Japan, stiegen die Zahlen der Anmeldungen um 250 Prozent", berichtet SWS-Sprecherin Kerstin Griese. Zuletzt habe das Interesse wieder etwas nachgelassen, daher wolle man noch einmal auf den grünen Strom aufmerksam machen. Stärkungen nach so viel Information bietet unter anderem die Bäcker-Innung. Deren Vertreter stellen vor den Augen der Gäste Hefezöpfe und Flammkuchen her und verkaufen Graubrot mit dem Solinger Wappen. "Uns ist wichtig, dass wir den Leuten einen Eindruck davon vermitteln, wie wir arbeiten", sagt Dirk Hermes, Obermeister der Bäcker-Innung. Der kleine Niklas hat neben vielen Eindrücken auch ein hölzernes Frühstücksbrettchen mit seinem Namen mitgenommen. "Willst Du denn auch mal Handwerker werden", fragt ihn ein Tischler. "Ja", antwortet er.
