Solingen Ein Fest der Willkommenskultur

Solingen · "Nice to meet you" - so lautete das Motto des 14. Kultur- und Umweltfests "Leben braucht Vielfalt". Mehr als 100 Vereine und Institutionen präsentierten sich am Samstag mit rund 60 Ständen auf dem Fronhof in der Solinger Innenstadt.

Solingen: Ein Fest der Willkommenskultur
Foto: Köhlen, Stephan (TEPH)

Die Rhythmen der schweren Holztrommeln lockten die Besucher scharenweise auf den Fronhof. Am Samstagmorgen wurde mit dem Auftritt der Gruppe Kanguka und ihren Klängen aus Burundi das 14. Internationale Kultur- und Umweltfest "Leben braucht Vielfalt" eröffnet. Und an allen der über insgesamt 60 Stände rund um den Fronhof, an denen sich mehr als 100 Vereine und Institutionen vorstellten, begrüßten bunte Schilder die Besucher: "Willkommen in Solingen" war darauf in vielen Sprachen zu lesen. Denn "Nice to meet you - Willkommen in Solingen" war das Motto des Festes, das einmal mehr die Willkommenskultur und die Gastfreundschaft für Menschen, die neu in die Stadt kommen, in den Mittelpunkt stellte.

Wie aus diesem Willkommen ganz besondere Begegnungen entstehen können, wurde mitten auf dem Fronhof deutlich. Hier war für eine Bergische Kaffeetafel eingedeckt worden, hier lud die Künstlerin Brunhilde Märtin, unterstützt vom Kommunalen Integrationszentrum und anderen Stadtdiensten, jeden Besucher dazu ein, eine Tasse zu bemalen - als Symbol für die kulturübergreifende Geste der Einladung und als Zeichen des Willkommenheißens.

Hilfe hatte Märtin von Samuel, 27 Jahre alt, aus Nigeria, von Nigar (18) aus Pakistan, und von Mahder (36) aus Eritrea. Drei junge Männer, die regelmäßig zu ihrem Kreativ-Workshop "Herzenssache" für Flüchtlinge kommen, und die am Samstag, obwohl sie erst wenige Monate hier leben, den Besuchern am Stand halfen. "Es ist schön, hier so viele Menschen zu treffen", sagte Samuel.

Genau darum, so Anne Wehkamp, Integrationsbeauftragte der Stadt, ginge es bei "Leben braucht Vielfalt". "Vor dem Hintergrund, dass so viele Flüchtlinge nach Solingen kommen, soll dieses Fest ihnen die Möglichkeit geben, dabei zu sein und Leute kennenzulernen. Hier können die Menschen miteinander ins Gespräch kommen. Jene, die neu herkommen und die, die sich einsetzen", sagte Wehkamp. "Dies ist einfach ein tolles Begegnungsfest".

Und eines, das sich mit allen Sinnen genießen ließ: Von den Ständen wehten Gerüche portugiesischer, tamilischer oder türkischer Spezialitäten über den Platz, mischten sich die Klänge von serbischer Folklore mit lateinamerikanischer Gitarrenmusik. An vielen Ständen konnten die Besucher aktiv werden.

Das Schöne an dem Fest sei, dass so viele Menschen zusammenkämen, um gemeinsam zu feiern, sagte Anna Feuerpfeil. Auf dem Fronhof boten sie und andere Mitglieder des Vereins "Talentierte Asylbewerber in Solingen" Selbstgenähtes und afrikanische Spezialitäten. Sie wollten so auf die Arbeit ihres noch jungen Vereins aufmerksam machen. "Wir wollen den Flüchtlingen ermöglichen, aus den Heimen rauszukommen, treffen uns zum Kaffeetrinken oder zu Kreativangeboten. Langfristig ist es unser Ziel, Asylbewerbern auch Dinge wie den Besuch der Musikschule möglich zu machen." Zur gleichen Zeit war die Linkgasse in der Hand vieler junger Leute. Der Jugendstadtrat bot dort zum Beispiel ebenso Programm wie die Jugendlichen des Stadtjugendrings, der Interju oder des Mildred-Scheel-Berufskollegs. An mehreren Ständen konnten bei den Schülern des Berufskollegs Wutbälle gefertigt sowie Handabdrücke auf einem großen Plakat hinterlassen oder ein interessantes Länderquiz absolviert werden. Die Schüler Emelyn Floehs und Nico Schrage wiederum halfen einer Gruppe von Jungs, bunte Armbänder zu fertigen. "Mir gefällt die Idee, dass hier ganz unterschiedliche Kinder zusammenkommen. Wenn man sich kennenlernt, lernt man sich zu vertrauen und dann fallen auch die Hemmungen weg", sagte Emelyn Floehs.

(mxh)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort