Solingen Ein heiteres Feuerwerk der Komik in der Cobra

Solingen · Wohlgemuth: Von der Aufführung der turbulenten Komödie "Hallo Taxi" war das Publikum begeistert.

Die große Halle in der Cobra, dem soziokulturellen Zentrums Solingens, war schon oft Schauplatz des Kindertheaters der "Wohlgemuth". "Wir haben uns entschlossen, auch die Komödien für unser erwachsenes Publikum dort aufzuführen", sagte Manfred Dort, Regisseur von "Hallo Taxi - Doppelt leben hält besser" im Vorfeld der Aufführung. Diese Entscheidung war goldrichtig, denn bei der Solinger Premiere des Boulevardstücks aus der Feder des Briten Ray Cooney am Freitagabend blieb so gut wie kein Stuhl in der Cobra-Halle unbesetzt.

Nun ist es für ein Amateurtheater sicher nicht einfach, solch eine Verwechslungskomödie auf die Bühne zu bringen. Die Anforderungen an die Akteure in punkto Genauigkeit der Auftritte und Abgänge sowie die Treffsicherheit der Pointen sind hoch. Aber die Truppe der Theatergesellschaft lief zu einer großen Form auf, das hätten Berufsschauspieler nicht besser machen können.

Die Handlung in dem aufwendigen Bühnenbild dreht sich um den Taxifahrer John Smith, eine Paraderolle für Karl-Heinz Stamm. Der Bigamist schafft es, gleich zwei Ehen in zwei Wohnungen zu koordinieren, mal schläft er mit Barbara in Wimbledon, mal kuschelt er nach Terminkalender mit Mary in Stratham. Ein Unfall bringt jedoch alles durcheinander, die Polizei recherchiert und der Wahnsinn nimmt seinen Lauf.

Sylvie Wester-Stamm und Rosi Müller spielen die beiden Ehefrauen einfach hinreißend, der hilfsbereite Nachbar Stanley wird gespielt von Bruno Arnold, er möchte seinem Freund John gerne aus der Bredouille helfen, dreht aber durch seine hoffnungslosen Aktionen die Schlingen des anwachsenden Durcheinanders immer weiter in den Irrsinn. Herbert Wüstefeld und Otto Hochstein interpretieren fabelhaft die beiden drögen Ordnungshüter, jeder Inspektor sucht seinen eigenen John Smith und findet immer den Falschen.

Alle Akteure in diesem Szenarium des komischen Wahnsinns bringen ihre Pointen genau ins Ziel, schon gleich nach Beginn gab es für die brillant gespielte Situationskomik Szenenbeifall, der sich zum begeisterten Schlussapplaus noch steigerte.

Eine weitere Windung in die Spirale des Irrsinns brachte der homosexuelle Nachbar Bobby. Tobias Müller interpretierte diese Rolle kongenial, machte aber keine übertriebene Karikatur daraus.

Im zweiten Akt zog das Tempo noch an, die erfahrenen Akteure der Gesellschaft erfreuten durch ihre Textsicherheit in den rasanten, ausgeklügelt choreographierten Szenen, keine Pointe ging in diesem heiteren Feuerwerk der Komik verloren, und bei den Lachsalven blieb im Publikum kein Auge trocken.

Die Theatergesellschaft Wohlgemuth hat sich an dieser Boulevardkomödie nicht verhoben - ganz im Gegenteil, denn sie hat ihrem Publikum in der Cobra einen sehr unterhaltsamen und kurzweiligen Abend bereitet.

(wgü)
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