Solingen Ein Knopfdruck, der Leben rettet

Solingen · Mit dem mobilen Notruf des Kreisverbands Solingen des Deutschen Roten Kreuzes kann deutschlandweit von unterwegs Hilfe gerufen werden. Menschen in Not werden per GPS geortet.

Es ist ein Schreckensszenario für viele, gerade ältere Menschen: Ein Sturz auf dem Weg zum Einkaufen und niemand in der Nähe, der helfen kann; ein Schwächeanfall beim Spaziergang und keiner hört die Hilferufe. Es ist ein ganz reales Schreckensszenario - dem der Kreisverband Solingen des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) jetzt mit einem neuen Angebot begegnen möchte: Mit dem neu geschaffenen Mobil-Notruf kann deutschlandweit von unterwegs Hilfe gerufen werden.

Dabei sind es zwei kleine Geräte, die im Ernstfall Leben retten und viel Leid ersparen: Der Handsender wird wie ein Armband am Handgelenk getragen, das Mobilrufgerät, nicht größer als ein Handy, am Körper oder in der Tasche mitgeführt. Im Notfall kann sowohl über den Handsender als auch über das Mobilrufgerät ein Notruf abgesetzt werden. "Dieser Notruf läuft in unserer Notrufzentrale auf, gleichzeitig wird per GPS geortet, wo sich der Mensch befindet und dann der örtliche Rettungsdienst losgeschickt", erläutert Silvia Schäfer, Fachberaterin für Hausnotruf und Mobilruf beim DRK Solingen.

Handsender und Mobilrufgerät gibt es in unterschiedlichen Varianten: Schlicht und funktionell, oder aber auch mit einer Armbanduhr als Handsender und einem Seniorenhandy als Mobilrufgerät, aus dem nach dem Drücken des Notfallknopfes zunächst ein lautes Martinshorn ertönt, um Aufmerksamkeit zu erzeugen. "Bei beiden Ausführungen wird der Notruf in die Leitstelle automatisch auf Freisprechen gestellt, so kann auch gesprochen werden, wenn sich das Gerät in der Tasche befindet und wegen einer Verletzung, beispielsweise nach einem Sturz, nicht herausgeholt werden kann", so Schäfer. Die GPS-Ortung ermöglicht zugleich das Auffinden der Menschen, auch wenn sie selbst nicht sagen können, wo sie sind, beispielsweise nach einem Sturz im Wald. Der Kreisverband sei der erste Anbieter eines mobilen Notrufs, sagt Silvia Schäfer. Mit dem System haben die Solinger Mitarbeiter des Deutschen Roten Kreuzes jedoch Erfahrung: Bereits seit 1996 bietet der Kreisverband den Hausnotruf an, rund 600 Bürger nutzen dieses Angebot zur Zeit, statistisch etwa eineinhalb Mal pro Tag sind Hilfeleistungen notwendig. Zehn Teilnehmer haben seit der Einführung im März bereits den mobilen Notruf gebucht. "Der Bedarf steigt, man merkt den demografischen Wandel", sagt Simone Hoch, Leiterin der Öffentlichkeitsarbeit beim DRK Solingen.

Sie fährt regelmäßig im Rettungsdienst - und hat jede Woche Fälle, in denen Menschen stürzen und manchmal Stunden daliegen, ohne auf sich aufmerksam machen zu können. "Diese Stunden Angst und Schmerzen kann man sich ersparen. Wir bieten ein Rundum-Sicherheitspaket an und sind stolz darauf, den Solingern helfen zu können, sich länger in ihrem Umfeld zu bewegen. Dies ist auch eine unserer Kernaufgaben", so Simone Hoch.

Sie kennt jedoch auch die Vorbehalte und Ängste vieler Menschen. "Viele haben Sorgen, wer kommt, wenn sie einen Notruf absetzen. Unsere Mitarbeiter haben alle eine rettungsdienstliche Ausbildung, zudem sind sie durch ihre Dienstkleidung immer erkennbar", betont sie.

(mxh)
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