Solingen Ein Teil mehr einkaufen und spenden

Solingen · Die Aktion "Ein Teil mehr" der Walder Kirchengemeinde ist angelaufen. Bis zu 150 Bedürftige sind dabei in den vergangenen Jahren beschenkt worden.

Es sind große Herausforderungen, vor denen die Walder Kirchengemeinde in diesen Tagen steht: Bis Anfang November wird das Gemeindehaus geräumt, um dort Flüchtlingen eine Bleibe zu bieten (wir berichteten). Viele Hände arbeiten derzeit daran, die Strukturen dafür zu schaffen. Auch Gemeindeschwester Bettina Hahmann: "Dieses Jahr ist alles anders", sagt sie. Zugleich ist ihr eines ganz wichtig: Dass vieles trotz aller Veränderungen eben doch gleich bleibt.

So ist in diesen Tagen zum sechsten Mal die Aktion "Ein Teil mehr..." angelaufen. Noch bis Heiligabend sammelt die Gemeinde haltbare Lebensmittel und Hygieneartikel, die im Rahmen einer großen Adventsfeier an Bedürftige übergeben werden. "Viele dieser Menschen, um die wir uns seit Jahren kümmern, haben Angst, dass Aktionen wie diese nun ausfallen. Es ist mir deshalb ganz wichtig, dass die Leute sehen, dass sie uns weiter wichtig sind. Dass wir weiter daran arbeiten. Dass sie nicht vergessen werden. Dass alles weiter läuft."

Denn Bettina Hahmann weiß, wie wichtig die Unterstützung der Gemeinde für jene ist, die am Rande der Gesellschaft stehen. Für die alten Menschen, deren Rente nicht zum Leben reicht, und die lieber hungrig bleiben, als um Hilfe zu bitten. Für die jungen Familien, die mit ihrem Einkommen kein Auskommen finden, insbesondere nicht, wenn plötzlich große Ausgaben anstehen. Für Solinger, die ohne Strom in ihren Wohnungen leben. Oder gar keine Wohnung haben und auf der Straße schlafen.

Dabei macht es die Aktion "Ein Teil mehr..." gezielt einfach, zu helfen - für nahezu jeden: "Jeder kann mitmachen, auch Menschen, die selbst nicht viel haben. Jeder kann eine Tube Zahnpasta für 99 Cent kaufen und spenden. Zugleich würde doch niemand diesen Betrag auf einen Überweisungsträger schreiben und bei der Bank einreichen", so Bettina Hahmann. Genau das sei auch die Grundidee der Aktion gewesen: "Wir wollen eine greifbare Hilfe leisten, die ankommt und zugleich völlig transparent ist: Jeder Unterstützer kann zu unserer Adventsfeier kommen und sich anschauen, was mit den Spenden passiert." So bekämen die Bürger mit, dass es eben nicht allen Menschen in ihrem Stadtteil gut gehe - und welche Arbeit die Gemeinde und die rund 20 Ehrenamtler leisteten, die die Aktion tatkräftig unterstützen.

Immer knapp seien Mehl, Zucker und Salz, aber auch Konserven, sagt Bettina Hahmann. Shampoo, Seife und Deo würden dringend gebraucht. Bis zu 150 Menschen sind in den vergangenen Jahren bei der Adventsfeier beschenkt worden. "Viele von ihnen waren sprachlos über die Hilfsbereitschaft und darüber, dass fremde Menschen bereit sind, Dinge für sie zu tun."

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort