Solingen Einbrecher kamen mit der Spitzhacke

Solingen · Am Alarmsicherheitsglas scheiterte der Einbruchsversuch bei Juwelier Hloschek. Die Täter vom Vorjahr wurden gefasst.

Wer das Geschäft von Goldschmiedemeister Berthold Hloschek betritt, muss klingeln, dann wird von innen die zweimal verschlossene Tür geöffnet. Eine Sicherheitsmaßnahme. So wie das Alarmsicherheitsglas, das die Schaufenster des Traditionsgeschäftes, das Berthold Hloschek zum Jahresende an seine Tochter Andrea übergibt, schützt. In der Nacht zu Mittwoch verhinderte diese Sicherheitsmaßnahme, dass sich Einbrecher Zugang zur Auslage verschaffen konnten. Mit einer Spitzhacke hatten sie versucht, die Scheibe zu zerstören, doch sie widerstand. Die Alarmanlage muss die Täter dann in die Flucht geschlagen haben.

Schon zum zweiten Mal innerhalb eines Jahres wurde der Juwelier Opfer von Einbrechern. Im vergangenen Jahr im November war das Geschäft am Ende einer 5-er Serie. Die Täter wurden erwischt, angeklagt und verurteilt, allerdings nur zu einer Bewährungsstrafe, da die Beweislage unklar war. Im November vergangenen Jahres wurde auch im Schmuck-Outlet Drein in der Linkgasse und im Kaufhof eingebrochen.

"Gegen 4 Uhr ging der Alarm los", berichtet Berthold Hloschek. Doch in der Nachbarschaft hat offenbar niemand etwas beobachtet. Die Kriminalpolizei kam gestern Vormittag, um Spuren zu sichern und Aussagen aufzunehmen. Die Schaufensterscheibe sieht derweil aus, wie mit tausenden Sternchen "dekoriert", so fein und gleichmäßig ist das Glas zerstört. Ihren Zweck erfüllt die Scheibe dennoch, und auch der Alarm funktioniert weiterhin. Auch auf die Dankeschön-Aktion der Familie Hloschek hat der gescheiterte Einbruch keinen Einfluss. Ab 25. Oktober bis Weihnachten gibt es in den 1975 eröffneten Geschäft 30 Prozent Rabatt auf das gesamte Sortiment.

Im vergangenen Jahr, so bestätigt die Polizei, wurden Juweliere in Solingen fünf Mal Opfer von Einbrüchen oder Einbruchsversuchen. Im Bereich Linkgasse, Breidbacher Tor und Untere Hauptstraße schlugen die Täter zu und nutzten seinerzeit einen schweren Hammer, um den gesicherten Schaufensterscheiben zu Leibe zu rücken.

"Bei den Einbrüchen ist die Tendenz in diesem Jahr bisher sinkend", sagt Polizeisprecherin Anja Meis. Dennoch sind die Zahlen noch nicht aussagekräftig, da die dunkle Jahreszeit jetzt erst beginnt und vermehrt mit Einbrüchen, vor allem auch in Wohnungen, gerechnet werden muss. Speziell Juwelieren rät die Polizei, die Auslagen abends leer zu räumen beziehungsweise Dummys zu verwenden. Auch im Geschäft sollten wertvolle Stücke nicht liegengelassen werden. Eine Alarmanlage und der deutliche Hinweis darauf können Einbrecher ebenfalls abschrecken, so Meis.

Für Berthold Hloschek ist es glimpflich abgegangen, gestohlen wurde nichts, und die gesicherte Scheibe ist versichert. Das unangenehme Gefühl bleibt, die Tür zu seinem Geschäft wird tagsüber nach jedem Kunden wieder verschlossen.

(RP)
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